Sonntag, 16. März 2025

DIY - Erinnerungsdecke



 

Zu jedem dieser Flanellhemden habe ich ein Bild vor Augen, Erinnerungen an turbulente Familienfeiern, lustige Weihnachtsfeste und denkwürdige Geburtstage. Besonders die Bilder auf denen Vater und sein kleiner Sohn das gleiche Hemd tragen sind unvergesslich in meinem Herzen gespeichert. Ich möchte diese Erinnerungen für seinen Sohn bewahren auch wenn er zu klein ist um sich später an diese Einzelheiten zu erinnern. Aber es bleiben die Fotos und es bleibt die kuschelige Decke . . . 

Für mich war es ein Herzensprojekt denn diese Hemden, das war er, Michael : Sohn, Bruder, Ehemann, Vater, Neffe, Schwager, Freund, Arbeitskollege und Kumpel. 

Diese Hemden auszurangieren, wegzugeben, in die Altkleidertonne zu werfen, unmöglich. Es wäre, als würde man ein Teil von ihm, die Erinnerungen an ihn, etwas was ihn ausmachte, einfach entsorgen. Das brachte weder seine Frau noch ich über`s Herz und so entstand die Idee, aus seinen Hemden eine Patchwork-Decke zu schneidern.  

Dafür habe ich die Hemden in ihre Bestandteile zerlegt: Vorderseiten, Rückenteil, Manschetten, Kragen. Dabei habe ich auch die Nähte abgeschnitten um die Stoffteile schön glatt bügeln zu können.

Nach dem ersten Bügeln habe ich festgestellt, das Vlieseline dem Hemdenstoff beim Verarbeiten mehr Griff verleihen würde also habe ich alle Teile auf der Rückseite damit bebügelt.  Dann ging es an´s Quadrate zuschneiden.

Ich hatte mich für eine Größe von 15 x 15 cm entschieden, bei einer Konfektionsgröße XL kommt eine stattliche Anzahl von Quadraten zusammen.  Ich habe später noch aus kleineren Stoffstücken Quardrate zusammen gesetzt weil es eine große Decke werden sollte und dafür jedes Stückchen Stoff gebraucht wurde.

Nun konnte ich mit dem Zusammennähen beginnen, Quadrat für Quadrat zu langen Reihen aneinander nähen. Die Länge der entstehenden Streifen entsprach der Breite der Decke, sie sollte auf ein Bett passen. Es dauerte eine ganze Weile bis alle Quadrate zu Streifen vernäht waren und ich die Streifen dann wiederum aneinander nähen konnte. Dadurch entstand dann die gesammte Länge der Decke in Bettlänge. 
Wie man sehen kann, habe ich auf der Vorderseite der Decke die Quadratstreifen nochmals abgesteppt.                                                                                 

Als alle Streifen miteinander vernäht waren habe ich ein weiches Volumenflies auf die Rückseite der Decke genäht, dabei ist es notwendig, durch Längsnähte das Vlies zu fixieren damit es sich später nicht verzieht zum Beispiel beim Waschen.

 Dann bekam die Decke noch eine Rückseite aus kuscheligem Baumwoll- Fleece, eine große Herausforderung für mich und meine alte Nähmaschine aber wir haben sie gemeistert. Aus den verbliebenen Stoffstücken habe ich dann noch zwei kleine Kissenbezüge genäht und taadaahh - nach etlichen Tagen, es waren wohl zwei, drei Wochen, einigen Rollen Nähgarn, viel Geduld und noch viel mehr liebevolle Gedanken war sie endlich fertig, die Erinnerungsdecke für meinen kleinen Enkel aus den kuscheligen Flanellhemden seines Papa´s.

 Und nein, sie ist nicht getränkt mit den Tränen einer Mutter; anders als erwartet hat diese Arbeit meine ganze Aufmerksamkeit gefordert, da war kein Raum für Wehmut und Trauer. Es war ein gutes Gefühl aus dem Nachlass meines Sohnes etwas Neues zu schaffen und viele gute und schöne Erinnerungen habe ich in diese Kuscheldecke eingenäht.

Liebsten Gruß, Angelika