Auch heute, am 3. Tag des neuen Jahres, bedarf es sehr viel Phantasie um der Welt da draußen auch nur ein Minimum an Reiz oder Schönheit abzugewinnen. Zunächst wurde es überhaupt nicht hell, später brachte es der Vormittag immerhin zu einem hellen Grau aufs Stürmischste untermalt von einem eisigen Ostwind. Nach dem Handtieren mit der Kamera, wobei ich die Handschuhe ausgezogen hatte, spürte ich den kleinen Finger meiner rechten Hand nicht mehr und wähnte mich schon schicksalhaft verbunden mit zahllosen Polarforschern denen auf ihren Expeditionen irgendwelche Gliedmaßen abfroren . . . Auch bedauerte ich es beinahe schmerzlich, daß ich meine lange Unterhose nicht angezogen hatte, das Außenthermometer zeigte immerhin minus 4 Grad an, ich hatte vergessen, wie sich diese auf dem Fahrrad bei Gegenwind anfühlen.
Aber die Luft war herrlich, klar und eisig und der Wind blies mir den Kopf frei; ich fühlte mich wie auf hoher See oder irgendwo am Strand eines tosenden Meeres und immerhin, ich war draußen, ich habe überlebt und mir ist auch nichts abgefroren.
Die ganze Rückfahrt über freute ich mich auf mein warmes Zuhause, einen heißen Kaffee und was Süßes vom bunten Weihnachtsteller . . . und gerade jetzt, während ich diese Zeilen schreibe, beginnt es zu schneien - nun wird die Welt da draußen doch noch schön !
Angelika