Weil hier draußen auf dem Land, die Uhren anders laufen und die Menschen hier ihr ganz eigenes Ding machen, findet das Osterfeuer unserer kleinen Hofgemeinschaft immer erst am Abend des Ostersonntag statt. Dafür wurde das ganze vergangene Jahr Buschwerk, Äste, Zweige, Bretter und Latten zu einem großen Haufen zusammengetragen.
Fleißige Helfer schleppten schon am Nachmittag Tische und Sitzbänke sowie den Grill heran und platzieren alles so, daß der Rauch und die Hitze des Feuers ihnen und den Menschen die dort verweilten, nichts anhaben konnte. Für das leibliche Wohl sorgten alle die kamen, jeder brachte etwas zu Essen und zu trinken mit, so daß die Tische reich gedeckt waren mit allerlei leckeren Speisen und (hochprozentigen ;-) Getränken. Schon bald stieg ein köstlicher Bratwurst- duft in die frische, österliche Frühlingsluft und, obwohl zum Mittag reichlich gespiesen, bekam ich einen derartigen Appetit, als hätte ich den ganzen Tag noch nichts Handfestes gegessen.
Aber bevor der Hunger gestillt und der Durst geschöscht werden konnte, wurde das Feuer fachmännisch entfacht (mindestes zwei der Anwesenden waren freiwillige Feuerwehrmänner). Wind aus Südwest ließ die Flammen heftig knisternd und knackend zu einem riesigen Feuer auflodern, augenblicklich wurde es allen so wunderbar warm.
Die Faszination Feuer nahm alle Umstehenden in seinen Bann, wie zu Urzeiten saßen und standen wir, schauten, mitunter gedankenverloren, in seine lodernden Flammen, in seine Glut und dem stiebenden Funkenflug nach. Später, als die nächtliche Kälte den Zirkel um das kleiner werdende Feuer enger zog, wurden die Bänke näher ans Feuer gerückt.
Ich weiß nicht, bis wie tief in die Nacht das Feuer loderte denn mein Tag war lang, eine wohligwarme Müdigkeit nahm von mir Besitz und zog mich, mit leerem Picknickkorb auf dem Fahrrad, heimwärts . . .
Mag sein, daß die Uhren hier draußen auf dem Land langsamer laufen aber auch hier ist es irgendwann Zeit, zu Bett zu gehen und das ist genau jetzt !
Angelika