Freitag, 11. Dezember 2015

Nachruf



Am Montag hat ihr kleines Katzenherz aufgehört zu schlagen. Unsere Lina, beinahe 19 Jahre war sie alt und beinahe ebenso lange gehörte sie zur Familie. Ich erinnere mich genau an den Tag, an dem meine Tochter sie damals,  bedauernswert verlaust, auf einem Bauernhof in ihre kleinen Ärmchen und in ihr Herz geschlossen hatte und sie unbedingt mit nach Hause nehmen wollte. Das war der Beginn unserer Zeit mit Lina. Sie war eine selbstbewußte, junge Katze, vertrieb jeden Hund der es wagte auch nur in Grundstücksnähe zu kommen. Sie liebte die Nähe zu ihren Menschen und wenn ihr danach zumute war, ließ sie sich gerne kraulen und streicheln. Mit zunehmendem Alter nahm ihre Angriffslust ab, sie versuchte dennoch sich zu behaupten wenn Jüngere ihr ihren Platz streitig machen wollten und ließ niemals Zweifel daran aufkommen, daß sie im Hause die älteren Rechte hatte und die ´Grand Dame` war.  
Lina hatte eine robuste Natur, sie war niemals krank und bereitete uns auch sonst keine Sorgen.
Die letzten zwei Jahre verlebte Katzendame Lina hier draußen auf dem Land ein geradezu paradiesisches Altenteil. Obwohl beinahe zahnlos erweiterte sie ihren Speisezettel täglich um ein bis zwei Mäuschen. Sie liebte es, früh am Morgen oder am späten Abend ihren Rundgang über den Hof zu machen um dabei das Regenwasser aus den Pfützen zu trinken, auch als sie langsam taub und blind wurde und ihre Kräfte sie immer mehr verließen, hielt sie an diesen Ritualen fest, bis zum letzten Tag.  
Sie fehlt mir. Wenn ich nach Hause komme steht sie nicht, wie gewohnt, oben an der Treppe und erwartet mich. Sie kommt nicht um die Ecke und maunz nach Futter und am Abend liegt sie nicht neben meinem Kopfkissen und wartet auf ihre Streicheleinheiten vor dem Einschlafen. Sie fehlt mir so sehr, daß es schmerzt aber es tröstet mich der Gedanke, daß ihre kleine Katzenseele heimgekehrt ist, wo auch immer diese Seelenheimat sein mag . . . 




 Angelika