Nach und nach trudeln die ersten Weihnachtskarten ein, in den Geschäften und auf den Straßen herrscht Hochbetrieb, Tannenbäume werden durch die Stadt getragen. Auf dem Adventskranz brennen vier Kerzen, im Radio wird auf allen Sendern unentwegt "last Christmas" gespielt und die "Drei Nüsse für Aschen- brödel" kann ich beinahe syncronsprechen. Alles, was mir jetzt noch fehlt ist eine große Portion Weihnachtsstimmung. Gibt es sie überhaupt, frage ich mich und, stellt sie sich von selbst ein oder muß ich irgend etwas tun, damit sie in mein Gemüt Einzug hält ?
Ich habe das Gefühl, sie ist vor einigen Jahren mit den Kindern ausgezogen denn Advent und Weihnacht, das ist Geheimnis und Ungeduld und die bange Frage ob Wünsche in Erfüllung gehen. Weihnachten und Geschenke, das birgt in sich keinen Widerspruch denn auch die Hirten und die Könige brachten dem Kind in der Krippe und seinen Eltern Geschenke mit.
Aber, Geschenke kaufen, Besuche bei Verwandten und Freunden, Bummel über den Weihnachtsmarkt, Plätzchenduft, gefüllte Gans mit Rotkohl und Klößen, Weihnachtslieder, Glühwein, spenden für Bedürftige, Kartenschreiben, Weihnachtsfeiern mit den Kollegen . . . wann stellt sich bei all dem diese ersehnte weihnachtliche Stimmumng ein ?
Ich weiß es gibt sie, doch sind es eher flüchtige Augenblicke, nur ein paar Herzschläge lang dauernde Momente des Weihnachtszaubers : Gänsehaut bei den ersten Tönen des Weihnachtsoratoriums, Erinnerungen, wachgerufen durch den Duft von Zimt und Bratapfel oder unverhofft ein Schokoladenmann im Schuh. Überraschend im Briefkasten eine gebastelte Weihnachtskarte, eine Tüte selbstgebackener Plätzchen von der Nachbarin, ein Kuß unter`m Mistelzweig, die ersten Schneeflocken die vom Himmel fallen, ein Lächeln in der übervollen Straßenbahn und im Auto ganz laut "last Chrismas" mitsingen ... Das alles und noch so viel mehr können weihnachtsstimmungsvolle Glücks- momente sein - flüchtig und deshalb so kostbar !
Danke, liebe Maarit,
für den Adventskranz,
Angelika