Montag, 23. November 2015

Land unter




Die Regenzeit, die in unseren Breiten gerne dem Winter voraus geht, hat immer auch ihre schönen Seiten : der Regen, der beständig vom verhangenen, grauen Himmel fällt, verwandelt die Wümmewiesen in ein Meer.  Und als wäre der hohe Himmel und die Weiten der Wiesen nicht schon einzigartig genug, lassen diese Wassermassen weitere, ganz neue Dimensionen entstehen. Was tiefer liegt, verschwindet, Wege und Grasnarben säumen die versunkenen Wiesen wie die Nähte einer Patchworkdecke. Bäume stehen einsam auf spiegelndem Grund als würden sie nirgends wurzeln. Zäune und Gatter die nutzlos aus dem Wasser ragen dienen lediglich dem Auge als Blickfang  vor den Weiten der über- schwemmten Wiesen.  
Stimmungsvoll spiegelt sich das Licht zu allen Tageszeiten auf dem Wasser; ob zur blauen Stunde vor dem Aufgang der Sonne oder bei ihrem strahlendsten Auftritt, ob mattes Novembergrau,  gleißendes Mittagslicht oder malerisches Abendrot, zu jeder Zeit wirkt die Wasserlandschaft anders, eindrucksvoll von verzaubernd bis unglaublich. 
Aus diesem Grund habe ich stets eine Kamera bei mir aber leider habe ich oft genug keine Zeit zum Innehalten, Staunen und Fotografieren. Doch an Tagen wie diesen, an denen mich in aller Frühe noch die Sterne am wolkenlose Himmel grüßen, kein Termin auf meinem Kalender steht, an so einem Morgen muß ich einfach raus; gespannt und vorfreudig wie ein Kind am Weihnachtstag denn ich weiß nie, was sich mir an Wetter und Stimmungen offenbaren wird. 
Es hatte gefroren, die Straßen und Wege  war vereist und später spürte ich frierend, daß ich die falschen Schuhe trug und auch Mütze und Handschuhe wesentlich zu meinem Wohlbefinden beigetragen hätten. Aber ich habe sie erlebt und auf der Speicherkarte gebannt : die Schönheit dieses Wintermorgens an den Ufern der Wümmewiesen . . . 



Angelika