Sonntag, 1. April 2018

Das Leben mit dem Tod





Meine Schwester Rabea und ich sind uns einig, seit unsere kleine Schwester nicht mehr lebt ist es anders, das Leben und überhaupt; seit dem Tag an dem sie gestorben ist hat der Tod einen Platz in unserem Alltag. Den hatte er vorher auch denn er war immer wieder Thema unserer Gespräche doch mit ihrem Sterben blieb er einfach da als sie ging . . . 

Es blieb ein Bewußtsein seiner Gegenwart und das zuvor nur theoretische Wissen, dass das Leben endlich ist, entwickelte sich zu einem Gefühl, einem Lebensgefühl; kaum zu beschreiben doch allgegenwärtig, eine gewisse Gelassenheit geht von ihm aus. Und wie von selbst werden Prioritäten neu gesetzt, was ist mir wichtig und was entpuppt sich als belanglos, wie verbringe ich meine Zeit die mir nunmehr kostbarer erscheint als je zuvor.

Meine Schwester Rabea und ich sind uns einig, unsere kleine Schwester fehlt uns an jedem neuen Tag aber mit ihrem Sterben schenkte sie uns die Erkenntnis, dass der Tod zum Leben dazugehört, dass ihm ein Platz in unserer Mitte gebührt. Das Leben ist schön, gerade weil es endlich ist !

Unsere kleine Schwester fand den Gedanken schön, daß ihr Leib zu Erde wird. Ich glaube fest daran, das unsere Seelen irgendwo eine Heimat haben in die sie nach ihrem irdischen Dasein zurückkehren. 

Angelika



Dünne am Strand von Föhr