Sonntag, 24. Juli 2016

... wie am Meer




Die Elbe bei Stade ist von beeindruckender Breite, mir ist immer, als sein ich am Meer wenn ich dort den Strand entlangwandel. Und nirgendwo bin ich in diesen, beinahe unerträglich heißen Sommertagen, lieber als am Wasser ! Auch wenn, so wie heute, kein kühlendes Lüftchen sich regt, ist es dort allemal besser auszuhalten als irgendwo anders. 

Ich war schon viel zu lange nicht mehr dort, um zu wissen, wie es sich anfühlt, wenn der feine Sand überall auf der schweißnassen Haut klebt, am Grund des Bechers kein Kaffeesatz sondern feiner Sand des Elbstrandes liegt und dieser zwischen den Zähnen knirscht wenn man den Kaffee schlürft, seine mitge- brachten Stullen futtert oder noch viel leckerer, die selbstgemachten Frikadellen (dankeschön dafür liebe Kerstin). Nirgendwo verbrennt die Haut schneller als am Wasser und nirgends vergehen die Stunden so schnell wie am meer . . .


Angelika


Picknick am Strand
 






Dienstag, 19. Juli 2016

Hochseeangeln auf der Nordsee



Manchmal ist mir nach einem Abenteuer und manchmal ergeben sich Gelegenheiten zu kleinen Abenteuern und neuen Erfahrungen scheinbar wie von selbst. So kam es, daß ich mit vor Freude hüpfendem Herzen, am Bug des Fischkutters Albatros von Bensersiel aus, in See stach. Mit mir eine kleine Gruppe entschlossener und wie mir schien, recht erfahrener Hochseeangler und Anglerinnen. Ich war mir bis zu diesem Zeitpunkt nicht bewußt, daß ich neben meiner Liebe zum Meer auch Fischerinnen- Gene in mir trage aber erstmal hieß es die Hochsee und damit die Fischgründe bzw. die Makrelenschwärme zu erreichen . . . 

Bei strahlend blauem Himmel steuerte der Kapitän den Kutter durch das Dorumersieler Tief vorbei an den Nordseeinseln Baltrum und Langeoog etwa 2,5 Seemeilen auf`s offene Meer. Am Bug des Kutters erlebte ich das Auf und Ab über die Wellen der Nordsee - heißa, das hat mir gefallen, ich jauchzte vor Vergnügen wie ein Kind. Nach etwas mehr als einer Stunde stoppte die Fahrt und der Kapitän gab durch ein Tuuuten das Signal zum Angeln auswerfen. Darauf hatte alle gespannt gewartet, ruckzuck waren die Angelschnüre mit den jeweils fünf Haken im Meer versenkt. Es dauerte garnicht lange, da zappelten die ersten Makrelen an den Angelhaken und wurden an Deck gezogen. Dann ging alles noch schneller, die Fische wurden von den  Haken gelöst, mit sicherem Griff gehalten und mit einem gezielten Schlag auf den Kopf betäubt. Bei allem schaukelte der Kutter ganz ordentlich von einer auf die andere Seite, nein, eigentlich schaukelte er in alle möglichen Richtungen auf und nieder . . . sehr bald spürte ich einen Druck in der Magengegend der sich erst wieder legte als wir nach drei Stunden wieder volle Fahrt gen Heimathafen aufnahmen. 

Aber bis es soweit war wurden die Angeln immer wieder ausgeworfen; auch mir war das Anglerinnenglück hold und so zog ich meine ersten, selbstgefangenen Fische an Deck. Ich nahm sie vom Haken, hielt sie, nicht ohne die nötige Achtung vor den Geschöpfen die ich vorhatte zu töten und schlug beherzt zu. Auch das Ausnehmen der Fische, welches mir auf der Rückfahrt von einem erfahrenen Angler  gezeigt wurde, übernahm ich selbst. So brachte ich am Ende dieses Tages stolz meinen Fang nach Hause und bis zu ihrer Zubereitung in Ofen, Pfanne oder Räucherofen ruhen sie in der Tiefkühltruhe. 

Am Ende dieser Angelfahrt auf hoher See war ich um etliche  Erfahrungen reicher, auch um die Erkenntnis, daß ich in der Lage bin einen Fisch zu fangen und zu töten um ihn zu essen und ich werde in Zukunft ganz sicher mehr Respekt davor haben, daß ein Tier für meinen Genuß, sein Leben lassen mußte

Ich möchte nicht unerwähnt lassen, daß ich mich während  meiner ersten Hochseeangelfahrt auf dem Fischkutter Albatros sehr wohl und sicher gefühlt habe. Es herrschte eine freundliche Athmosphäre, dafür sorgten der Kapitän, erfahren und entspannt und sein Bootsmann, hilfsbereit und aufgeschlossen; dieser ließ es sich auch nicht nehmen den, von nah und fern angereisten Anglern, Kaffee zu servieren (besser hat mir löslicher Kaffee nie zuvor geschmeckt !)
Wer allerdings bei einer Angelfahrt gewissen Komfort erwartet, der sollte lieber eine Ausflugsfahrt zu den Inseln buchen denn ein Fischkutter ist ein faszinierender, abenteuerlicher Arbeitsplatz und kein Ausflugsdampfer. 

Angelika 








Montag, 18. Juli 2016

Abendfrieden




Vor dem Hintergrund all dessen was in der Welt geschieht ist Abendfrieden ganz und gar nicht selbstverständlich; ich bin dankbar für die Glücksmomente dieses Tages und den Frieden der sich in mir selbst einstellt wenn der Abend sich auf die Wiesen legt . . . 


Angelika






Samstag, 16. Juli 2016

Johannisbeergelee



Ihre Ernte ist mühevoll, erst recht wenn man sich den Weg zu ihnen durch eine dichte Brombeerhecke schlagen muß; dankeschön Schwesterherz, für`s Ernten. Der leichtere Part ist mir zugefallen : das Geleezubereiten.

Zum Waschen gebe ich die Beeren mit Stumpf und Stiel in eine große Schüssel Wasser, alles, was nicht mit in den Kochtopf soll, steigt an die Oberfläche oder sinkt auf den Boden der Schüssel. Die gewaschenen Beeren, immer noch mit ihren Stielen, gebe ich in einen großen Topf, gieße eine Tasse Wasser hinzu und lasse alles aufkochen. Während des Kochens zerstampfe ich die Beeren mit dem Kartoffelstampfer und gieße alles durch ein sehr feines Sieb in einen etwas kleineren Topf. Die Beerenmaische quetsche ich mit einem Holzlöffel kräftig durch das Sieb bis der letzte Tropfen Saft in den Topf getropft ist. 

Nun beginnt das eigentliche Geleekochen; Gelierzucker 2:1 wird nach Gefühl (oder nach Angabe auf der Packung) zum Beerensaft gegeben alles wird unter Rühren aufgekocht. Ich verfeiner den Geschmack des Gelees gerne mit einem Päckchen Vanillezucker. Den roten Saft lasse ich kräftig aufkochen, eine Gelierprobe zeigt, ob das abgekühlte Gelee die gewünschte Konsistenz haben wird, ist es zu dünnflüssig kann noch etwas Gelierzucker nachgeschüttet werden. Nochmals alles kräftig aufkochen und den heißen Sud in saubere, zuvor mit kochendem Wasser ausgespülte Gläser gießen und mit den Deckeln verschließen. Ich drehe die gefüllten Gläser nicht um, beim Erkalten entsteht ein Vakuum welches sie ausreichend fest verschließt. 

Aus einer Papierserviette schneide ich kreisrunde Deckchen um die Gläser hübsch zu dekorieren, dieses wird zunächst mit einem Gummiband fixiert; zum Verschenken schön wird das Glas mit einer Schleife und einem Anhänger. Früchte des Sommers, für den Winter konserviert aber das erste Glas wird morgen, zum Sonntagsfrühstück, geöffnet um ein wenig vom Sommer zu kosten . . . 

Angelika 











Donnerstag, 7. Juli 2016

Kaffee im Garten



Nach etlichen wolkenverhangenen, regenreichen Tagen heute endlich ein Sonnenmorgen, da fiel das Aufstehen doch gleich viel leichter. Und weil die Morgensonne meinen freien Tag so schön beschien, zog es mich früh schon nach draußen, in den Garten. Die Rosenpflanzen riefen ganz laut, ich solle mal mit der Schere vorbeikommen und die verblüten Blüten herausschneiden, ihre ganze Kraft ginge schon in die Früchte, die Hagebutten. 

Der riesige Kirschbaum, bei dem die Früchte in unerreichbarer Höhe hängen, warf mir eine handvoll Kirschen vor die Füße gerade als ich meinen Kaffee trinken wollte. Vor Freude über diese Morgengabe warf ich den Elstern, die die eigentlichen Verursacher des Kirschensegens waren, eine handvoll alter Kekse zu Füßen des großen Baumes und schlürfte genüßlich den ersten Kaffee dieses Tages. Dabei habe ich versucht zu ergründen, warum Kaffee, draußen und in der Morgensonne getrunken, so wunderbar besonders schmeckt; es gibt allerdings eine Begebenheit, bei der er mir noch einen Nuance besser mundet... Vielleicht an einem wolkenreichen Regentag an dem ich so recht nicht aus dem Bett kommen mag ? 

Angelika










Samstag, 2. Juli 2016

Wind in der Weide



Es hat mir fast das Herz gebrochen als ich sie so sah, der Stamm geknickt und zerborsten, ihre Krone abgesägt am Wegesrand liegend weil sie die Durchfahrt versperrte : die alte, knorrige Weide, mein Lieblingsbaum, beinahe am Boden zerstört vom Unwetter der vergangenen Woche

Ich erinner mich noch an den Tag, an dem ich sie entdeckte. Es war ein kalter, grauer Wintermorgen, ich radelte den Weg an dem sie steht zum ersten Mal. Ihre markante Gestalt fiel mir sofort auf und ich war überrascht und beeindruckt, daß sich aus diesem, zur Hälfte zerschlagenem Stamm, eine kleine Baumkrone entwickelt hat, daß überhaupt noch Leben in ihr war !

Seither führen mich meine Wege immer wieder zu ihr, bei Wind und Wetter, zu allen Tages- oder Jahreszeiten; wie viele Stürme und Unwetter haben ihr zugesetzt, wie viele heiße Sommer hat sie überstanden . . . .  wer weiß 
Ihre Krone strebte weiter dem Himmel entgegen und auch in diesem Frühjahr trieb sie wieder kräftig aus. 

Sie wirkte in ihrer Versehrtheit weder stolz noch erhaben viel eher schien die standhafte, alte Weide den Umständen zu trotzen und zu bekunden : seht her, ich bin alt und vom Leben gezeichnet aber ich lebe ! 

Ich weiß, Weiden sind eigentlich unverwüßtlich, trotzdem berührt mich ihr zerschlagener Anblick zutiefst. Doch diese knorrige Weide mit ihrer alten Seele, sie wird weiterleben, sie wird wieder ausschlagen und allen Wettern trotzen und der Wind wird wieder durch ihre Zweige streifen und raunen wie in uralter Zeit!

Angelika