Samstag, 31. Oktober 2015

Kürbiszeit



Ich mag sie diese fröhlich, verschmitzt lächelnden Kürbisgesichter auch wenn ich mir nicht die Mühe mache selbst eines zu schnitzen. Ich habe eine kleine Mannschaft aus Ton über die Jahre zusammen getragen, geschenkt bekommen oder sie sind mir irgendwie nachgelaufen  . . . .   

Wenn ich sie aufstelle und das kleine Licht in ihnen anzünde dann kommt mir folgendes Gleichnis in den Sinn, ich habe es vor Jahren in einer christlichen Zeitschrift gelesen und seither begleiten mich diese Gedanken zur Kürbiszeit :

Ein Mensch der Gott vertraut 
hat mit einem Kürbis in der Herbstzeit einiges gemein : 
Gott erntet uns, bringt uns nach Hause 
und wäscht den Schmutz von uns ab. 
Er öffnet uns, berührt uns im tiefsten Innern 
und holt aus uns heraus, was in uns steckt  -  
auch den Samen des Zweifels, den Samen des Hasses, 
den Samen des Neides und den der Eifersucht. 
Dann schenkt er uns ein fröhliches Gesicht 
und legt sein Licht in uns hinein, 
damit wir seine Lichter sind und vor der Welt strahlen.


Ich mag diese fröhlichen Kürbisgesichter, auch weil sie mich daran erinnern, daß ich unermesslich viele Gründe habe von innen heraus zu strahlen . . . 

Angelika





Dienstag, 27. Oktober 2015

Hereinspaziert



Meine kleine Schwester kennt die schönsten und magischsten Orte in Bremen zu denen ganz besonders die Friedhöfe gehören und als sich heute Mittag der Hochnebel lichtete, die Oktobersonne ihr mildes Licht über die Stadt ergoß und alle Bäume augenblicklich in allen nur denkbaren gold-gelb-rot-Tönen erstrahlten, entführte sie mich, ganz spontan, an so einen zauberhaften Ort : an den See des Riensberger Friedhofes. Nachdem wir durch das große Tor am alten Krematorium getreten waren befanden wir uns scheinbar in einer anderen Welt; vor uns in einer Senke lag still der See von leuchtenden Bäumen gesäumt. Bäume, riesige Bäume, uralte Bäume, erhrfurchteinflößende Baumwesen durch deren Kronen die tiefstehende Herbstsonne wahrhaftig strahlte. Verschlungene Wege, steinerne Brücken, monumentale Mausoleen, verwitterte Grabsteine auf alten Gräbern, letzte Ruhestätten auf deren Grabsteinen schon ein Name gemeißelt und noch Platz für einen weiteren gelassen war . . . 
Und über allem der Duft von Laub, Erde, Sonnenlicht und der Frieden der diesen Orten so eigen ist; wie überaus erhebend  der Gedanke hier begraben zu sein, wie tröstlich zu spüren, daß es Orte gibt an denen der Tod, vom Leben umgeben, seinen Platz hat. 
Auf einer Bank sitzend schauten wir auf den See, ließen uns von der Sonne bescheinen die langsam hinter den Bäumen versinken wollte.  Eine alte Dame gesellte sich zu uns, sie lief jeden Tag diesen Weg um den See. 
Dann wurde es Zeit, den Rückweg anzutreten; noch einige stimmungsvolle Fotos vom See und Detailaufnamen von knorrigen Baumstämmen, noch einmal mit den Füßen durchs Laub geschlurft, über die Brückenbalustrade lehnend auf das glitzernde Wasser geschaut, in die sonnigen Baumkronen geblinzelt und dann, durch das Tor, zurück in die profane Welt, in den garnicht so magischen Alltag den wir für eine kleine Ewigkeit hinter uns gelassen hatten . . . . Danke Schwesterherz für diesen wundervollen Ausflug !



Angelika





Dienstag, 20. Oktober 2015

Zwischen Himmel und Erde



Ein Foto, oder besser gesagt das  Foto des heutigen Tages, ohne viel Worte . . .  denn leise fiel vom stillen, grauen Himmel ein Sonnenstrahl  -  direkt in meine Seele . . . 
     Zweisamkeit   -   tiefe Gedanken teilen und sich dann berühren . . . 

* * *

Eine, die für heute alles gesagt hat und noch viel mehr fühlen, spüren, empfinden durfte . . . 
Angelika




Freitag, 16. Oktober 2015

Bratapfelwetter



Sicher, es ist nicht so ganz das Wetter, welches ich mir für diese Zeit des Jahres wünschen würde aber wenn ich schon keine Wahl habe ob die Sonne scheint oder der Himmel alle Schleusen öffnet dann will ich auf jeden Fall das Beste daraus machen. Mit hochgezogenen Schultern durch den beharrlich fallenden Regen, das kurze Stück vom Auto zur Haustüre soll mir für heute an Bewegung an frischer Luft  genügen. Schnell die Türe hinter mir ins Schloß ziehen, als gilt es, das Unbehagen draußen auszusperren. Jacke, Taschen, Schuhe  -  erstmal alles irgendwie ablegen, die Finger waschen, die wärmenden Kuschelsachen anziehen und dann ab in die Küche. Mir ist so sehr nach gebratenen Apfelschnitzern und heißem Milchkaffee, dazu eine packendes Buch oder einen romantischen Film, meine rote Decke, dicken Socken und dann auf`s Sofa. . .  und für heute so garnichts mehr tun  (oh je, dabei steht der Staubsauger schon seit Tagen mit vorwurfsvoller Miene im Flur :-(  
Egal, draußen herrscht ein  Bleib-zuhause-und-mach-es-dir-gemütlich  und kein  Es-wird-Zeit-daß-du-hier-mal-wieder-gründlich-sauber-machst-Wetter ! Während die Kaffeemaschine glucksend den Kaffee brüht sind die Apfelschnitzer mit einer Brise Zucker schnell zubereitet  -  herrlich duften erinnern sie mich an meine Kindertage, Mutti hat sie im Herbst immer für uns gebraten (danke Mutti) . . . 
Es ist wirklich nicht das Wetter, nach dem ich mich gerade sehne aber es gibt viele Gründe es trotzdem zu genießen; und wer weiß, vielleicht läßt die Sonne den Oktober demnächst doch noch golden strahlen . . . 

Und wenn nicht, dann gilt es mit Kerzen, Teelichtern und Lichterketten ein wenig nachzuhelfen ;-)

Angelika






Sonntag, 11. Oktober 2015

Herbstlicher Gartengruß



Ich brenne darauf meinen Drachen steigen zu lassen; der Nordost-Wind rüttelt an den Bäumen und will mich verführen aber ich kann mich nicht immer in den Wiesen herumtreiben sondern muß auch mal Zuhause alles Nötige erledigen. Die Astern wollen aufgehübscht werden, sie können die verwelkten Blüten nicht von alleine abwerfen. Das Laub muß von den Terrassenbohlen gefegt und die Geranien etwas zurückgeschnitten und frostsicher aufgestellt  werden, das alles duldet keinen Aufschub.

Obwohl die Sonne ihr Bestes gibt ist es kalt, erschreckend kalt, irgendwie assoziiere ich bei Goldenem Oktober etwas andere Temperaturen . . .  brrrrrr. Doch ich hatte mein Sonnenbad, heute Mittag im Strandkorb   (Danke ihr Lieben),  deshalb will ich jetzt nicht klagen und mich an die Arbeit machen . . . .
Aber Morgen, da laß ich dich steigen, versprochen Drachen !



Angelika

Mein Versprechen konnte ich bisher nicht einhalten, der Herbst kam mit Regen, Regen, Regen daher . . .
                                          


Samstag, 10. Oktober 2015

Loslassen . . .



Auf meiner imaginären Liste der zehn Dinge die ich unbedingt einmal tun möchte steht schon ziemlich lange an allererster Stelle : einen Luftballon in den Himmel steigen lassen !
Anfänglich war dieser Wunsch sehr zurückhaltend, beinahe wie ein kleiner, liebenswerter Tick der sich ab und an einmal bemerkbar machte. Dann habe ich immer öfter daran gedacht und begonnen, mir die Einzelheiten auszumalen : Rot sollte der Luftballon sein und den Himmel dazu stellte ich mir immer blau vor !
In der vergangenen Zeit drängte sich dieses Vorhaben immer wieder und immer öfter in mein Bewußtsein und ich spürte, nun wollte dieser Wunsch nicht mehr länger aufgeschoben werden.  Heute endlich strahlte der Himmel im hellen Blau und ich konnte es kaum erwarten, den roten Luftballon im Spielzeugladen zu erstehen, heute endlich wollte ich mir diesen lange gehegten Wunsch erfüllen. Ich ließ mich nicht  vom Nordost-Wind abhalten und machte mich mit meinem Rad auf den Weg zum alten Wümmedeich, die ganze Zeit den Ballon an seiner Schnur ganz fest in der Hand haltend.


Da stand ich nun in der Oktobersonne, der Luftballon zappelte ungeduldig im Wind als ginge ihm alles nicht schnell genug . . . 
Wollte ich ihn wirklich loslassen ? Wäre es nicht viel schöner, ihn Zuhause an meinen Strandkorb oder an mein Bettpfosten anzubinden um mich an ihm zu erfreuen ?  Aber das Helium hätte sich  verflüchtigt und er wäre langsam zu Boden gesunken ohne jemals dem Himmel nahe gewesen zu sein. Nein, das wollte ich auf keinen Fall, er sollte schweben, fliegen, trudeln, gleiten und sich zu den Sternen aufschwingen . . . 

 Ich öffnete meine Hand und ließ ihn los, spürte die Schnur noch über meine Finger gleiten und im nächsten Augenblick war er auch schon hoch über mir ...
Gute Reise, roter Luftballon und
ein wunderschönes Luftballondasein !
 Wo mag er jetzt wohl sein ? Über Holland, der Nordsee oder schon in Cornwall ? Etwas in mir, hat sich mit ihm aufgeschwungen in die Lüfte und etwas in mir, ist froh, mit beiden Beinen fest auf der Erde zu stehen.
  
Meine imaginäre Wunsch-to-do-Liste ist um ein wesentliches Vorhaben kürzer, ich überlege, ob ich es nicht nochmals draufsetze  - einfach weil es das Gemüt erfreut !





Angelika







Samstag, 3. Oktober 2015

Zwischen Traum und Tag



Auch der Morgen hat seine blaue Stunde und diese rückt unaufhaltsam gen Osten und verschiebt sich zeitlich in Bereiche, in denen selbst ein  nicht so früher Aufsteher in ihren Genuß kommt. Morgenrot säumt zaghaft schon den fernen Horizont aber es wird noch fast zwei Stunde dauern bis die Sonne sich aus dem Nebel erhebt und gleißend ihr  Licht über die Wümmewiesen ergießt. Beim Blick aus dem Fenster überkommt mich jedes Mal das Verlangen, mich flugs anzuziehen, die Kamera zu schultern und mich mit dem Rad auf den Weg zu machen, viel zu oft ist es nicht möglich wegen früher Arbeitszeiten oder anderer Termine aber heute, welche Freude, steht so garnichts dergleichen an . . .


Während das wiedervereinte Deutschland sich noch einmal wohlig im Schlaf umdreht  (bis auf den Bauern der seine Milchkühe bereits zu noch früherer Stunde gemolken hat) radel ich freihändig mittig den Moorkamp entlang . . . herrlich, die Straße einmal ganz für mich alleine zu haben. Auf dem Wümme- wasser spiegelt sich das Blau dieser Stunde aber in der Ferne beginnt es zu strahlen, vorbei die Nacht, vorbei der frühe Morgen mit seinem geheimnis- vollen blauen Licht.




Auf dem Rückweg mache ich Halt an einer Weide, vier Rinder (?)  kommen neugierig zu mir an den Zaun und schauen mich mit ihren wunderschönen, dunklen Augen an. Ich sage ihnen was Nettes, sie atmen dampfend aus und lecken sich ihre Nüstern. Sie ließen sich fotografieren und ich versprach ihnen, das Foto von ihnen hier einzustellen :





Und damit wünsche ich Mensch und Tier einen erholsamen Feiertag 
und heute Abend vielleicht, wieder eine stimmungsvolle blaue Stunde.
Angelika