Freitag, 26. Februar 2016

Schattenspiel



Im Licht der tiefstehenden Nachmittagssonne verändert sich die Welt; wie bei einem Scherenschnitt reduziert sich alles  zwischen Sonne und Betrachter äußerst wirkungsvoll auf seine Konturen. Alltägliches erscheint im Gegenlicht bizarr  und markant, Menschen und Tiere wirken wie Figuren aus einem Schattenspiel und eine ganz gewöhnliche Szenerie auf der Straße erscheint dem absichtslosen Betrachter auf einmal faszinierend und verblüffend märchenhaft. 

Ein balancierendes Mädchen, ein kleiner Junge auf dem Rad, ein Mann, eine Frau mit langem, blonden Haar und ein Mann mit Hund   -   sie alle waren die Hauptfiguren der heutigen Nachmittagsvorstellung. Das Bühnenbild, kahle Erlen vor ziehenden Wolken, prächtig in Szene gesetzt von Mutter Sonne die für die Beleuchtung zuständig war und vom Wasser auf den Wiesen glitzernde Unterstützung erhielt.

Da ich einen Termin hatte konnte ich nicht verweilen bis der Vorhang fiel und so blieben mir diese kleinen, erhellenden Szenen  in meine Erinnerung eingebrannt ...  

Angelika



 Borgfelder Landstraße unter Wasser





Mittwoch, 24. Februar 2016

Licht im Dunkel



Das Wichtigste zuerst : Schwesterherz geht es recht gut, den Umständen entsprechend gut, wie immer gesagt wird und diese Umstände waren ja dramatisch bis lebensbedrohlich. Aber diese hat sie, Gott sei Dank, überlebt und blickt zuversichtlich in die Zukunft; wir, Schwesterherz Rabea, Mutti sowie Lieblingsschwager und ich, werden ihr zur Seite stehen und wir werden, jetzt noch bewußter als jemals zuvor, dankbar einander und das Dasein genießen . . . 

Und gerade deshalb und weil das Meer in diesen regenreichen Tagen beinahe bis an meinen hauseigenen Deich reicht, weil der Mond, die Sterne und alles was sonst noch am Himmel unterwegs ist sich so wundersam in diesem Meer spiegelt und weil ich dem Zauber dieser mondhellen Nacht nicht widerstehen konnte, deshalb habe ich mich pünktlich zum Mondaufgang auf den Weg gemacht.  

Nachdem am Abend die Borgfelder Landstraße wegen Überflutung für den Verkehr gesperrt wurde watete ich in Gummistiefeln an den Ufern des Wümmemeeres entlang um mit meiner Kamera die Stimmungen einzufangen, nur zu gerne hätte ich auch das Plätschern und Platschen des Wassers aufgenommen das beim Gehen entstand . . . 

In dem Bewußtsein, Schwesterherz geht es gut, konnte ich diese verzaubernden Eindrücke ganz besonders genießen und sie erinnerten mich einmal mehr daran jeden Augenblick zu leben - achtsam und dankbar !




Angelika





Sonntag, 21. Februar 2016

Sintflut




Hier in den Wümmewiesen offenbart sich das ganze Ausmaß der beinahe nicht enden wollenden Niederschläge der vergangenen Tage und Wochen.
Der Wasserstand auf den Wiesen steigt stetig, von leichten, tiedeabhängigen Schwankungen einmal abgesehen reicht er beeindruckend nahe an die Straßen heran. Einige Wege stehen schon vollständig unter Wasser, nur die aus dem Wasser ragenden Zäune lassen ahnen, wo sie verliefen. 

Bei aller Sorge um Schwesterleins Herz und Befinden gibt es diese einzigartigen Augenblicke, Glücksmomente die mich gefangen nehmen und mich eine kleine Ewigkeit lang alles andere vergessen und mich Kraft und Hoffnung schöpfen lassen.  Kleine Fluchten aus dem Alltag  -  das Meer, es trägt meine Gedanken und Gefühle davon  -  weitet den Blick, vertieft den Atem.  Es tut so gut wie es mich berührt . . . das Wasser, das vom Himmel gefallene Meer; es tut so gut, hier zu sein und inmitten der Flut eine Heimat zu haben . . . 

Angelika




Landunter auf den Wümmewiesen





Dienstag, 16. Februar 2016

Schwesterlein´s Herz



Heute, am Tag vier, können wir schon wieder gemeinsam lachen aber es gab Stunden, da war mir, als säße ich im Wartesaal zur Hölle und bangte um Schwesterherz Leben und sie, sie empfand angesichts ihrer panischen Angst, der mörderischen Schmerzen und der akuten Atemnot, den Tod als ihren Verbündeten. Ein Herzinfarkt der als etwas ganz anderes daher kam, und auf einmal ist nichts mehr wie es vorher war.  Jedenfalls für Schwesterherz denn das Leben danach wird ihr noch viel mehr abverlangen als es das ohnehin zuvor schon tat. Doch soweit mochte heute noch keine wirklich denken und es überwog die Freude über die allerkleinsten Lebens-Zeichen und darüber, daß auch ein Hämatom (Bluterguß) niedlich schauen kann. 
Und wir haben auf dem Überwachungsmonitor gesehen, daß bei einem Seufzer so richtig tiiiiief eingeatmet wird (weiße Linie, unten);  mir zuliebe hat Schwesterherz das einige Male getan weil ich meine Freude daran hatte das zu beobachten . . . 
                                Danke Schwesterherz - ich hab Dich von ganzem Herzen lieb !

Angelika










Freitag, 12. Februar 2016

Blaue Stunde



Ich gestehe, ich bin eine Sammlerin und eine Jägerin, immer achtsam, gespannt und auf der Pirsch nach Licht und Farben, nach Stimmungen und Momenten vollkommenen Glücks. Unaufhaltsam wandert der Sonnenaufgang in diesen Tagen über den östlichen Horizont gen Norden und findet nun schon vor 8 Uhr statt; wenn ich ihn einige Tage nicht beobachten konnte bin ich erstaunt, wieviel weiter die Sonne ihren Bogen bereits schlägt, dabei haben wir doch erst  Mitte Februar . . . oder vielleicht doch schon ?
Heute Morgen bin ich zeitig aus dem Haus um die Blaue Stunde an den Wümmewiesen zu genießen und um dabei zu sein wenn die Sonne sich von jenseits des Horizontes aufschwingt um Licht in unser Dasein zu bringen. Wenn ich einfach mal ausblende, daß hinter mir die Autos Richtung Bremen rollen, vorbei an dem vom Himmel gefallenem Meer, vorbei an dem Blau dieser frühen Stunde das sich im Wasser spiegelt, dann scheint es, als stünde ich am Saum der Welt. Allein. Nur ich, die Stille und das leise Rauschen der Autos die hier nur 30 km/h fahren dürfen. Meißtens fahren sie noch langsamer weil die Fahrer sich der Schönheit und Erhabenheit dieser morgendlichen Stimmungen bewußt sind und am liebsten auch verweilen würden. Mancher hält an um mit seinem Handy schnell eine Momentaufnahme einzufangen; anscheinend sind andere auch Sammler und Jäger, vielleicht nicht immer auf der Suche aber doch bereit zu finden  -  die stimmungsvollen Momente eines Tages.

Angelika









Sonntag, 7. Februar 2016

Sonnenbad





Wie sehr meine Seele in diesen Tagen nach Wärme, Licht und Sonne dürstet spüre ich, sobald die tiefstehende Wintersonne das Südzimmer flutet :der Raum gleicht  einem Aquarium und ich bade darin in Licht und Wärme. Heute konnte ich es sogar wagen, das Fenster weit zu öffnen, es kam nur Wärme herein und ein paar Fliegen und so nahm ich das erste Sonnenbad dieses Jahres. 

Die Helligkeit schien meinen Antrieb positiv zu beeinflussen denn auf einmal erledigten sich liegengebliebene Arbeiten wie von selbst. Anscheinend luden sich meine inneren Akkus durch das Sonnenlicht wieder auf, es gab auch einen kleinen, kreativen Impuls und alles ging mir ganz leicht von der Hand. Sicher auch deshalb, weil ich bei Sonnenlicht besser sehe als bei Trübnis und elektrischer Beleuchtung;  alles fällt leichter wenn die Sonne scheint !

Irgendwann zogen dunkle Wolken auf und nun ziehen sie wieder schwer und träge über den Himmel; es scheint, als wäre zuvor nichts gewesen von dem wonach meine Seele dürstet doch ich weiß sie waren da : lichteshell Stunden voller Wärme, ich spüre sie noch auf meiner Haut . . . 


Angelika







Samstag, 6. Februar 2016

Auf der Pirsch ...



Ein wunderschöner aber wolkenverhangener Tag der nicht wirklich hell wurde neigte sich dem Nachmittag zu; wenn der Wind nicht gewesen wäre, hätte ich die Witterung als mild empfunden. Mild und trocken aber weder Licht noch Farbe; eigentlich hätte ich die Kamera zuhause lassen können, eigentlich ! 
Doch dann entdeckte ich in weiter Ferne Rehe und Knäkenten auf einer Wiese am Großen Moordamm und war froh, daß ich im Halbdunkel dieses Nachmittages noch einige friedvolle Momentaufnahmen einfangen konnte. 
Das Objektiv meiner Kamera war mit der Entfernung natürlich überfordert aber lieber einen unscharfen Schnappschuß als gar keinen Eindruck von dieser paradiesischen Szene. 

Angelika 


Rehe und Gänse