Montag, 28. März 2016

Osterfeuer Nachlese




Weil hier draußen auf dem Land, die Uhren anders laufen und die Menschen hier ihr ganz eigenes Ding machen, findet das Osterfeuer unserer kleinen Hofgemeinschaft immer erst am Abend des Ostersonntag statt. Dafür wurde das ganze vergangene Jahr Buschwerk, Äste, Zweige, Bretter und Latten zu einem großen Haufen zusammengetragen. 
Fleißige Helfer schleppten schon am Nachmittag Tische und Sitzbänke sowie den Grill heran und platzieren alles so, daß der Rauch und die Hitze des Feuers ihnen und den Menschen die dort verweilten, nichts anhaben konnte. Für das leibliche Wohl sorgten alle die kamen, jeder brachte etwas zu Essen und zu trinken mit, so daß die Tische reich gedeckt waren mit allerlei leckeren Speisen und (hochprozentigen ;-) Getränken. Schon bald stieg ein köstlicher Bratwurst- duft in die frische, österliche Frühlingsluft und, obwohl zum Mittag reichlich gespiesen, bekam ich einen derartigen Appetit, als hätte ich den ganzen Tag noch nichts Handfestes gegessen. 

Aber bevor der Hunger gestillt und der Durst geschöscht werden konnte, wurde das Feuer fachmännisch entfacht  (mindestes zwei der Anwesenden waren freiwillige Feuerwehrmänner).  Wind aus Südwest ließ die Flammen heftig knisternd und knackend zu einem riesigen Feuer auflodern, augenblicklich wurde es allen so wunderbar warm.

Die Faszination Feuer nahm alle Umstehenden in seinen  Bann, wie zu Urzeiten saßen und standen wir, schauten, mitunter gedankenverloren, in seine lodernden Flammen, in seine Glut und dem stiebenden Funkenflug nach. Später, als die nächtliche Kälte den Zirkel um das kleiner werdende Feuer enger zog, wurden die Bänke näher ans Feuer gerückt. 
Ich weiß nicht, bis wie tief in die Nacht das Feuer loderte denn mein Tag war lang, eine wohligwarme Müdigkeit nahm von mir Besitz und zog mich, mit leerem Picknickkorb auf dem Fahrrad, heimwärts . . . 

Mag sein, daß die Uhren hier draußen auf dem Land langsamer laufen aber auch hier ist es irgendwann Zeit, zu Bett zu gehen und das ist genau jetzt !

Angelika










Sonntag, 27. März 2016

Ostergruß



Ich wünsche Euch allen ein gesegnetes Osterfest und schöne, sonnige und erholsame Feiertage und denen die heute zum Osteressen kommen wünsche ich eine angenehme Anreise !

Ein unbeschreiblich köstlicher Duft von Lamm, Knoblauch und Rosmarin flutet von der Küche her meine Wohnung  und da ich gestern Abend schon richtig fleißig war, kann ich mich nun mit einem Becher Kaffee in die Morgensonne in den Strandkorb setzen . . . 

Ich freu mich auf Euch, bis später ;-)  Angelika











Montag, 21. März 2016

. . . vom Winde verweht



Nach gefühlt  zehn sitzend verbrachten Stunden war ich heute Nachmittag heilfroh, daß der heftige Wind die Wolken auseinandertrieb, die Sonne durch diese Wolkenfetzen strahlte und ich, bevor die nächste dicke Wolkenfront her- anzog, eine halbe Stunde gegen und die andere halbe mit dem Wind radeln konnte. Es tat so gut, sich gegen den Wind behaupten zu müssen, mit aller Kraft in die Pedalen zu treten und zu spüren, es geht voran . . . 
Für mich, als absoluter Sportmuffel, ist Fahrradfahren das Höchste an sportlicher  Aktivität zu der ich fähig bin und für die ich mich begeistern kann, besonders wenn der Rückenwind mir Flügel verleiht. 

Derart vom Winde verweht genieße ich nun meinen Feierabend und werde wohl auch den Rest des Tages sitzend verbringen . . . ;-) 

Angelika










Sonntag, 20. März 2016

Frühlingsgefühle



Ich spüre definitiv den Frühling, auch wenn sein blaues Band heute vormittag so garnicht flattert, ich spüre, er liegt in der Luft; sie ist mild, nicht mehr so schneidend, auch wenn der Wind heftig über die Wiesen weht. Mit ihm, der würzige Duft von dem, was der Bauer aus riesigen Tanks auf das Land streut,  jedenfalls jenseits der Landschaftsschutzgrenze.  
Da ist das muntere Zwitschern der Vögel als riefen sie sich zu: der Winter ist vorüber, die Kälte überstanden; laßt uns Nester bauen und für Nachkommen- schaft sorgen  -  das Leben, es geht weiter !  Und da sind Lebenszeichen der Natur; Knospen an Bäumen und Büschen, weiße Kätzchen an den Weiden, Grashalme die aufrecht stehen und ein grüner Schimmer auf den schlammigen Wiesen. Diese Tage, sie beginnen früher, wenn der Himmel sie läßt, wärmt die Sonne alles, was sie berührt und die Dämmerung trägt ihr letztes Licht bis in den Abend hinein. 

Ich spüre den Frühling, auch wenn ich ihn heute kaum sah` und die Frühjahrs- müdigkeit ist auch schon da ! (ich kann reimen :-) 

Angelika










Dienstag, 15. März 2016

Fremde Federn



Rechtzeitig zum Feierabend, ich hatte gerade mein Tagewerk vollbracht, löste sich die dicke Wolkendecke auf, die diesen Tag in Trübsal tauchte. Und als wäre nichts leichter als das, erstrahlte auf einmal der Himmel im kühnsten Blau und die Sonne schien mit aller, ihr an einem späten Märznachmittag gegeben Kraft. Ich begab mich garnicht erst ins Haus sondern holte gleich das Fahrrad aus dem Schuppen; wollte bloß nicht eine Minute versäumen von dem, was vom Tag noch übrig war und mich auf den Weg machen, der Sonne entgegen und ihrem Untergang, der für 18:29 Uhr vorgesehen war. 

Das Hochwasser der vergangenen Wochen war gewichen, zurück blieben Spülsäume wie am Meer; wo vor garnicht allzu langer Zeit wegen des Wassers alles unpassierbar war, säumten nun Wälle von getrocknetem Gras, kleinen Ästen, Binsen und Reet die Wege. Eingewebt in dieses, vom Wasser aufgespülte Geflecht, entdeckte ich Federn über Federn in verschiedenen Formen und Farben; es schien, als hätte Frau Holle ihre Bettdecken zu heftig ausgeschüttelt. 

Natürlich kam ich nicht umhin, einige von ihnen aufzuheben, glattzustreichen und zu bewundern; ich hätte mir einen dicken Federstrauß einsammeln können aber ich begnügte mich mit einem kleinen Gebinde mit dem ich mein Rad schmückte. Leider war es mir nicht gegeben zu erkennen, welchem Vogel die verschiedenen Federn gehörten, aber ich bilde mir ein, die schöne weiße gehörte einem Schwan  - vielleicht ?

Rechtzeitig zum Sonnenuntergang, ich hatte gerade meine Federn verstaut, verschwand die Sonne, vollkommen  unspektakulär, hinterm Horizont. Und als wäre nichts leichter als das, legte sich still die Dämmerung auf die Wiesen und im letzten Licht dieses Tages radelte ich nach Haus. 

Angelika



 Ein Strauß Federn






Sonntag, 13. März 2016

Streicheleinheiten für die Seele




Ich liebe Rosen und Kerzenlicht, 
Wasser und Wärme, 
ich liebe Düfte die meine Seele berühren 
und es macht mich glücklich 
wenn mir die Zeit geschenkt ist, 
das alles zu genießen . . . 

Am Ende eines langen Tages
tauche ich wohlig ein in ein Bad aus
Wärme, Licht und Duft;
Streicheleinheiten für die Seele - 
innehalten, ankommen, auftanken.
Ich liebe - 
das Leben, die Rosen, Kerzenlicht und meer . . .  

Angelika











Sonntag, 6. März 2016

Neue Ufer . . .



Wenn der Regen und das Hochwasser der Wümme die Wiesen fluten, dann ist es Zeit zu neuen, unbekannten Ufern aufzubrechen, so jedenfalls dachten es sich die Jungen aus der Nachbarschaft. Vom Wasser aus betrachtet sieht das Land, die vertraute Umgebung, so ganz anders aus; hat man die Möglichkeit den Standort, das heißt, seine Sicht auf die Dinge zu ändern, dann ergeben sich mitunter aus ungewohnter Position ungeahnte Perspektiven. 

Allein mir war es nicht gegeben mitzufahren um diese Erfahrung zu machen, ich watete mit meinen Gummistiefeln im seichten Wasser umher doch nur auf den Wegen, auf denen ich immer unterwegs bin. Ich sah vom Ufer aus die Weite des Meeres aber es kam mir nicht in den Sinn, mich aufs Wasser zu begeben um von dort auf das Land zu schauen. 

Ich denke, den Jungen hat es gefallen, sie legten ab um unterwegs zu sein und um wieder anzukommen, immer und immer wieder. Vielleicht waren sie sich ihrer Freiheit garnicht bewußt aber mir erschienen sie wie Abenteurer. Und am Abend kehrten sie nach Hause zurück um anzukommen und auszuruhen um am nächsten Tag wieder aufzubrechen zu den neuen Ufern die sich über Nacht ergaben.  

Angelika



Abenteuer auf den überfluteten Wümmewiesen






Samstag, 5. März 2016

Das Meer in mir



Was schreibe ich, wenn mir die Worte fehlen weil nichts von dem was mich zutiefst bewegt irgendwo aufgeschrieben sein möchte ?  Was schreibe ich, wenn das Meer in mir über seine Ufer treten will um dem Himmel noch mehr Raum zu geben sich darin zu spiegeln ?  Vielleicht sagt dann ein Bild mehr als tausend Worte dazu zwei vertraute Zeilen eines Gedicht und alles, für das ich keine Worte finde, ist auf wundersame Weise zum Ausdruck gebracht :


. . . 
Und meine Seele spannte, weit ihre Flügel aus.
Flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus.

Joseph v. Eichendorff




Meiner Enkelin Bella gewidmet. . .
Angelika