Sonntag, 28. Juni 2015

Farbenfreude



Ich besitze eine, nicht unerheblich große, über die Jahre zusammengetrage Sammlung von Knöpfen. Ganz grob nach Farben sortiert harren sie in ihren Behältnissen auf ihren Einsatz. Heute war so ein großer Tag für einen kleinen, blauen Knopf; eine meiner Lieblingsblusen hatte ich etwas gepimpt (ausgebessert, aufgehübscht) und zum Schluß benötigte ich noch einen zum Stoff passenden Knopf. Ich hatte meine Freude an dem bunten Sammelsurium welches ich vor mir auf den Tisch ausgeschüttet hatte; es kam mir vor, wie ein kleiner Schatz in dem ich mit den Fingern nach etwas Passendem schürfte. Die Wahl fiel recht schnell auf ein kleines, glattes, randloses, zweilöchiges, dunkelblaues Exemplar welches nun an der Bluse eine ganz entscheidende Funktion übernommen hat ;-)

Alle anderen Knöpfe wanderten zurück in ihre Schachtel, vielleicht wird nicht für jeden von ihnen die große Stunde kommen  -  aber egal, haben ist besser als brauchen und ich bin gerne bereit auszuhelfen wenn jemand fragt : hast du mal`n Knopf . . .  


Angelika







Samstag, 27. Juni 2015

Die Namenlose



Der intensive Duft eine alten, üppig blühende Kletterrose empfängt mich vor meiner Haustüre. An der Wand vom Nebengebäude ranken sechs Pflanzen bis hinauf auf`s Dach und ihre langen Zweige habe Mühe die Fülle ihrer beinahe pinkfarbenen Blüten zu tragen. Gerne schneide ich einige Blüten und arrangiere sie in einer Vase oder Schale; ihr Duft hält sich lange während die Blütenpracht leider schon nach zwei, drei Tagen vergangen ist. Ich würde sie gerne bei ihrem Namen nennen, allein, ich weiß ihn nicht und meine Bemühungen ihn irgendwie heraus zu finden waren bisher nicht erfolgreich.  Vielleicht heißt sie Dornröschen, sie gäbe jedenfalls eine wunderbar dornenreiche, undurch- dringliche Hecke ab wenn man sie wuchern ließe . . . 
Ich wünsche ein märchenhaft schönes Wochenende.



Angelika






Mittwoch, 24. Juni 2015

Waffelwetter



Auch wenn es so aussieht als sei dieses ein Bild aus längst vergangenen Herbst- tagen, es ist ein aktuelles Foto von heute Nachmittag. Wenn es draußen so richtig stürmt und schneit  ungemütlich naßkalt ist, schmecken selbstgebackene Waffeln mit heißen Kirschen und Schlagsahne ganz besonders gut. Nein, eigentlich schmecken sie nur dann richtig lecker -  finde ich, jedenfalls krame ich nur dann mein altes Waffeleisen aus den tiefsten Gründen meines Küchen- schrankes hervor um in ihren Genuß zu kommen. 

Die Waffeln sind verputzt, die Freundinnen gegangen, draußen vor dem Fenster zerrt der Wind an den Bäumen. Mir ist nach einer romantischen Lovestory, Stricknadelgeklapper, Kerzenlicht, Kaminfeuer und ich überlege, ob ich jemals im Sommer Plätzchen gebacken habe  . . . 


Angelika






Montag, 22. Juni 2015

Selbsterkenntnis



Schreibend sich selbst zu reflektieren hat immer auch etwas Therapeutisches; indem ich mir etwas von der Seele schreibe dringt es auf eine ganz besondere Weise zurück in mein Bewußtsein. Es ist, als sähe ich in einen Spiegel und von dieser anderen, neuen Warte aus nehme ich mich und meine Lebenssituation ganz anders wahr. Durch diese betrachtenden Distanz erkenne ich Zusammen- hänge die mir  zuvor nicht bewußt waren. Die so gewonnene Selbsterkenntnis vermag vielleicht keine Wunder zu bewirken   -  oder vielleicht doch ? 

Mir jedenfalls fiel es heute, nach meinen notierten Gedanken von gestern, auf einmal ganz leicht, die schon wochen-  nein sogar monatelang vor mir hergeschobenen, dringend notwendigen  Sortier- und Abheftarbeiten zu erledigen. Ich freue mich darüber auch weil ich mir selbst ein wenig auf die Schliche gekommen bin, durch`s Schreiben. Ein ganz entscheidender Grund es weiterhin zu tun denn Risiko und Nebenwirkung sind in diesem Fall erwünscht.



Angelika








Sonntag, 21. Juni 2015

Geschafft !



Oft ist weniger mehr aber manchmal muß weniger einfach nur genügen; nachdem die vergangene Woche einiges an größeren und kleineren Aktionen mit sich brachte stand dieses Wochenende ganz im Zeichen des Müßigganges. Leider, muß ich sagen denn ich hatte weder Energie noch Ansporn irgend etwas anderes zu tun als : essen, trinken, lesen, schlafen, zur Toilette gehen, schlafen, aus den Fenstern schauen . . . 
An solchen Tagen mag ich meiner Ärztin Glauben schenken die behauptet, die Antriebslosigkeit sei eine Nebenwirkung  bzw. Folgeerscheinung der Strahlen- therapie. Anders kann ich mir es nicht erklären, daß ich immer wieder derart in den Seilen hänge. Immerhin habe ich es heute geschafft, mein Basteltisch aufzuräumen, so daß ich eigentlich gleich noch dabei gehen könnte, Post und Rechnungen, Anschreiben von Versicherungen und Kontoauszüge zu sortieren und wegzuheften.  
"Von der Last, etwas zu tun, hin zum Frieden, etwas erledigt zu haben"  (Zitat von Unbekannt)  Ja, diesen Frieden möchte ich heute noch empfangen wenn auch nur im Kleinen aber mir soll er genügen. 


Angelika






Samstag, 13. Juni 2015

Morgenstund



Ich weiß nicht warum, aber ich habe kein einziges Langschläfer -  aber ganz viele Frühaufsteher - Gene. Und in diesen Tagen liebe ich es, so früh wie möglich runter in mein Gärtchen zu gehen, auf meiner Hollywoodschaukel zu sitzen und genüßlich meinen Becher Kaffee leer zu schlürfen. Dabei lausche ich dem munteren Zwitschern der Vögel und beobachte, wie die Meisen im feuchten Rasen ein Taubad nehmen. Die Sonne schwingt sich über die Obstbäume und ihre Strahlen setzen die Solarpumpe des kleinen Springbrunnens in Gang, sein leises Plätschern zaubert mir ein noch breiteres Lächeln ins Gesicht. Schaukelnd streifen meine nackten Füße über das feuchte Gras. Ist der Kaffee getrunken wandel ich barfuß durch den Garten, bewunder alles was wächst und gedeiht und schmiede hehre Pläne für die weitere Gestaltung meines kleinen Refugiums. („Refugium ist ein Wort, mit dem hier ein kleiner, sicherer Ort in einer unsicheren, beunruhigenden Welt bezeichnet wird. Etwa so wie eine Oase in einer Wüste oder eine Insel auf stürmischer See."  Erzähler in L.Snicket- Rätselhafte Ereignisse).

Noch ist alles still bis auf das Zwitschern der Vögel, das Summen der Insekten und das Plätschern des Wassers. Kein Lüftchen bewegt die Blätter an den Bäumen, schwerelos  segelt eine kleine Feder zu Boden . . . 
Ich liebe diese Zeit im Garten, losgelöst von allem, was später am Tag noch ansteht. Gießen werde ich heute Abend allerdings nicht brauchen denn das Barometer zeigt eine 99 % - ige Regenwahrscheinlichkeit an und eine Wind- geschwindigkeit von 49 km/h, vermeintlich Ungemütliches kommt da auf uns zu . . . 

Ich weiß nicht warum, aber ich habe auch keine Überregenwetternörgel - Gene denn die Natur braucht das Wasser und wenn es draußen regnet ist es drinnen besonders gemütlich und mein neuer Regenschirm ist auch noch nicht einmal zum Einsatz gekommen und vielleicht komme ich dann endlich dazu Liegenge- bliebenes zu erledigen. 
In diesem Sinne wünsche ich ein angenehmes Wochenende.



 Angelika






Freitag, 12. Juni 2015

Sauseschritt



Wie schnell die Tage vergehen; obwohl sie um so viele Stunden länger sind als im Winterhalbjahr scheint mir die Zeit wie Sand durch die Finger zu rinnen. Am Morgen überlege ich noch, was alles so anliegt und wünsche, ich werde alles zu meiner Zufriedenheit erledigen und überstehen und ehe ich mich versehe ist es Abend, ich habe dieses und jenes noch garnicht erledigt und schon versinkt die Sonne wieder in den Wiesen. Doch, ich habe einiges beschickt und ich habe auch die schönen Momente dieses Tages dankbar zu schätzen gewußt und ja, die durstigen Pflanzen draußen im Garten haben alle noch reichlich Wasser bekommen aber die gewaschene Wäsche müßte noch aufgehängt, der Geschirrspüler ausgeräumt werden und warum fällt mir immer erst am Abend auf, daß ich dringend mal das Bad putzen müßte.

Aber, was bis jetzt nicht getan ist, das bleibt weiterhin liegen (nicht so bei Rabea, sie arbeitet auch nachts) und ich lege mich gleich dazu denn müde bin ich schon seit dem frühen Abend.
Die gewaschene Wäsche, das saubere Geschirr, das schmutzige Bad, das alles läuft ja nicht weg und verfolgt mich auch nicht bis in meine Träume. Und die Nacht ist kurz, also, was sitze ich hier noch und blogge, ich sage gute Nacht für heute . . . 
 

Angelika






Donnerstag, 4. Juni 2015

Haus hinter´m Deich




Schönes, grünes, weiches Gras.
Drin liege ich.
Mitten zwischen Butterblumen !
Über mir,
warm,
der Himmel :
ein weites, zitterndes Weiß,
das mir die Augen langsam, ganz langsam
schließt.
Wehende Luft . . .  ein zartes Summen.
Nun bin ich fern
von jeder Welt,
ein sanftes Rot erfüllt mich ganz,
und deutlich spür ich,
wie die Sonne mir durch`s Blut rinnt -
minutenlang.
Versunken alles. Nur noch ich.
Selig.

>Amo Holz<



Eine sternenklare Nacht senkt sich über diesen sonnenreichen Tag; 
ich wünsche eine gute Nacht.
Angelika