Donnerstag, 31. Dezember 2015

Silvesternacht



In der selbstgewählten Einsamkeit dieser letzten Nacht des Jahres ist nichts anders als in anderen Nächten außer das Bewußtsein, daß um Mitternacht das alte Jahr endet und ein neues beginnt und dieses mit Sekt und mehr oder weniger spektakulärem Feuerwerk begrüßt wird.

Auch in diesem Jahr wurde mir vieles geschenkt und auch einiges  genommen; ich bin mir dessen bewußt, daß ich ein unbeschreiblich schönes, einzigartig und erfülltes Leben lebe und ich genieße es dankbar und glücklich. Die Erfahrungen meiner vielen Lebensjahre lehrten mich, daß alles im Leben einen Sinn hat auch wenn sich mir dieser, wenn überhaupt,  oft erst im Nachhinein offenbart.   
Ich gehe meinen Lebensweg, manchmal über Stock und Stein und manchmal auch auf  Umwegen doch immer im Vertrauen auf  Gott; ich spüre immer wieder : er sorgt wundersam für mich, Jahr für Jahr ! 

Und so werde ich ganz sicher auch im neuen Jahr die eine oder andere Nacht, alleine aber niemals einsam, wachen, lesen, in Gedanken lange Briefe schreiben, am PC sitzen und hier bloggen und dabei sein, wenn ein neuer Tag beginnt, mitten in der Nacht und so ganz ohne Glückskeks, Sekt und Wunder- kerzen. 
Auf der Schwelle zum Jahr 2016  höre ich von draußen die ersten, ungeduldigen Knallereien, manchen dauert es einfach viel zu lange aber nun ist es gleich da :

Prost Neujahr . . . . 
und gesegnete 366 Tage mit unzählbar vielen 
Glücksmomenten !



Angelika







Donnerstag, 24. Dezember 2015

Lichtermeer




Heiligabend ist die Zeit der Lichter, Kerzenlicht all überall . . .  
Eigentlich hatte ich vor, die Badewanne mit Wasser zu füllen und hundert Kerzen darauf schwimmen zu lassen, ich entschied mich dann aber für eine kleinere Variante. 

Dunkelheit und Kerzenlicht; wäre nicht die Dunkelheit, würde mich das Licht der Kerzen weniger faszinieren. Wäre nicht das Kerzenlicht würde ich die Dunkelheit weniger erträglich empfinden. Dunkelheit und Kerzenlicht  -  eine wunderbar stimmungsvolle Symbiose . . . 

Ich wünsche schöne Feiertage mit herrlich viel Kerzenlicht all überall . . . 



 Angelika






Dienstag, 22. Dezember 2015

Weihnachts - Chaos



Wenn das private Umfeld eines Menschen seine innere Verfassung widerspiegelt, wie würde der Psychologe meinen Seelenzustand einschätzen wenn er in diesen Tagen zu mir zu Besuch käme und besonders mein Arbeitszimmer inspizieren würde ?  Doch, es ist gemütlich, das Licht von  -zig Kerzen schmeichelt dem Hort des Chaos dessen Soundtrack dieses Lied  in verschiedenen Variationen ist. Aber warum tue ich mich in diesem Jahr so schwer mit der Weihnachtspost deren Erledigung ich in den Jahren zuvor geradezu zelebrierte ?  
Was der freundliche Psychologe vermutet trifft sicher weniger ins Schwarze als meine Selbsterkenntnis : ich blogge mittlerweile viel lieber, als daß ich Briefpost schreibe ! 
Diese Erkenntnis erfüllt mich derart mit einer beflügelnden Erleichterung als hätte mir ein Arzt diagnostiziert : es ist gutartig ! Und ich hatte schon befürchtet, ich wäre krank, ernsthaft ! Weihnachtspostallergie oder ähnlich Unangenehmes . . . ich bin erleichtert !  Und ich habe ab heute kein schlechtes Gewissen mehr wegen der nicht geschriebenen Weihnachtskarten; ich habe Prioritäten gesetzt und mich für das entschieden, wofür mein Herz  zur Zeit nun einmal schlägt !

Sobald hier der letzte Buchstabe getippt ist, werde ich das Chaos beseitigen, mir eine Kanne Tee zubereiten, mich in den Schaukelstuhl setzen und überlegen ob ich hier in der Fußnote folgenden Hinweis vermerken soll :  

Zu Risiken und Nebenwirkungen des Bloggens 
fragen Sie auf keinen Fall ihren Arzt oder Apotheker 
sondern hören Sie einfach auf ihr Herz !



Angelika





Sonntag, 20. Dezember 2015

Weihnacht, wo bist du ?



Nach und nach trudeln die ersten Weihnachtskarten ein, in den Geschäften und auf den Straßen herrscht Hochbetrieb, Tannenbäume werden durch die Stadt getragen. Auf dem Adventskranz brennen vier Kerzen, im Radio wird auf allen Sendern unentwegt "last Christmas" gespielt und  die "Drei Nüsse für Aschen- brödel" kann ich beinahe syncronsprechen. Alles, was mir jetzt noch fehlt ist eine große Portion Weihnachtsstimmung. Gibt es sie überhaupt, frage ich mich und, stellt sie sich von selbst ein oder muß ich irgend etwas tun, damit sie in mein Gemüt Einzug hält ?  
Ich habe das Gefühl, sie ist vor einigen Jahren mit den Kindern ausgezogen denn Advent und Weihnacht, das ist Geheimnis und Ungeduld und die bange Frage ob Wünsche in Erfüllung gehen. Weihnachten und Geschenke, das birgt in sich keinen Widerspruch denn auch die Hirten und die Könige brachten dem Kind in der Krippe und seinen Eltern Geschenke mit.
Aber, Geschenke kaufen, Besuche bei Verwandten und Freunden, Bummel über den Weihnachtsmarkt, Plätzchenduft, gefüllte Gans mit Rotkohl und Klößen, Weihnachtslieder, Glühwein, spenden für Bedürftige, Kartenschreiben, Weihnachtsfeiern mit den Kollegen . . . wann stellt sich bei all dem diese ersehnte weihnachtliche Stimmumng ein ? 
Ich weiß es gibt sie, doch sind es eher flüchtige Augenblicke, nur ein paar Herzschläge lang dauernde Momente des Weihnachtszaubers :  Gänsehaut bei den ersten Tönen des Weihnachtsoratoriums, Erinnerungen, wachgerufen durch den Duft von Zimt und Bratapfel oder unverhofft ein Schokoladenmann im Schuh. Überraschend im Briefkasten eine gebastelte Weihnachtskarte,  eine Tüte selbstgebackener Plätzchen von der Nachbarin, ein Kuß unter`m Mistelzweig, die ersten Schneeflocken die vom Himmel fallen, ein Lächeln in der übervollen Straßenbahn und im Auto ganz laut "last Chrismas" mitsingen ... Das alles und noch so viel mehr können weihnachtsstimmungsvolle Glücks- momente sein  -  flüchtig und deshalb so kostbar ! 




Danke, liebe Maarit, 
für den Adventskranz,
Angelika






Montag, 14. Dezember 2015

Es geht weiter !



 . . . auch mit Wehmut im Herzen kommen und gehen die Tage und ihre tröstlichen Gewohnheiten geben mir Halt und lassen mich spüren, das Leben, es ist schön und  -  es geht weiter !
. . . das sagen sich auch die Knäkenten, die auf ihrer weiten Reise in wärmere Regionen dieser Welt, hier in den Wümmewiesen Rast machen; zu Hunderten, nein, sicher zu Tausenden haben sie in den vergangenen Wochen auf den Wiesen gelagert, gefressen, geruht und Kräfte gesammelt für die nächste Etappe. 

In diesem Sinne wünsche ich allen und mir selbst, Halt und Kraft und die Gewissheit  -  das Leben, es geht weiter . . . !

Und wenn die Stimmung auf der Collage noch so frühlingshaft anmutet, die Bilder entstanden gestern Vormittag (11 Tage vor Weihnachten auf meiner Radfahrt durch die Wiesen.




Angelika






Freitag, 11. Dezember 2015

Nachruf



Am Montag hat ihr kleines Katzenherz aufgehört zu schlagen. Unsere Lina, beinahe 19 Jahre war sie alt und beinahe ebenso lange gehörte sie zur Familie. Ich erinnere mich genau an den Tag, an dem meine Tochter sie damals,  bedauernswert verlaust, auf einem Bauernhof in ihre kleinen Ärmchen und in ihr Herz geschlossen hatte und sie unbedingt mit nach Hause nehmen wollte. Das war der Beginn unserer Zeit mit Lina. Sie war eine selbstbewußte, junge Katze, vertrieb jeden Hund der es wagte auch nur in Grundstücksnähe zu kommen. Sie liebte die Nähe zu ihren Menschen und wenn ihr danach zumute war, ließ sie sich gerne kraulen und streicheln. Mit zunehmendem Alter nahm ihre Angriffslust ab, sie versuchte dennoch sich zu behaupten wenn Jüngere ihr ihren Platz streitig machen wollten und ließ niemals Zweifel daran aufkommen, daß sie im Hause die älteren Rechte hatte und die ´Grand Dame` war.  
Lina hatte eine robuste Natur, sie war niemals krank und bereitete uns auch sonst keine Sorgen.
Die letzten zwei Jahre verlebte Katzendame Lina hier draußen auf dem Land ein geradezu paradiesisches Altenteil. Obwohl beinahe zahnlos erweiterte sie ihren Speisezettel täglich um ein bis zwei Mäuschen. Sie liebte es, früh am Morgen oder am späten Abend ihren Rundgang über den Hof zu machen um dabei das Regenwasser aus den Pfützen zu trinken, auch als sie langsam taub und blind wurde und ihre Kräfte sie immer mehr verließen, hielt sie an diesen Ritualen fest, bis zum letzten Tag.  
Sie fehlt mir. Wenn ich nach Hause komme steht sie nicht, wie gewohnt, oben an der Treppe und erwartet mich. Sie kommt nicht um die Ecke und maunz nach Futter und am Abend liegt sie nicht neben meinem Kopfkissen und wartet auf ihre Streicheleinheiten vor dem Einschlafen. Sie fehlt mir so sehr, daß es schmerzt aber es tröstet mich der Gedanke, daß ihre kleine Katzenseele heimgekehrt ist, wo auch immer diese Seelenheimat sein mag . . . 




 Angelika






Sonntag, 6. Dezember 2015

Marmeladenglasromantik



Tag sechs dieses Dezembers und mittlerweile brennen zwei Kerzen auf dem Adventskranz, allerdings nicht bei mir, denn ich habe nach wie vor keinen . . .  Dennoch, in meinem Heim  mangelt es nicht an stimmungsvollem Kerzen- schein; leere Marmeladengläser wurden kurzerhand mit einem Kranz und einer Schleife versehen, mit einem Teelicht bestückt sorgen sie nun in der Küche für eine heimelige Atmosphäre. Etwas aufwendiger das Mitbringsel von Anke : ein leeres WECK- Glas zur Hälfte mit Nüssen gefüllt, mit Filzsternen und Weihnachtspüppchen liebevoll dekoriert  - voila -  nie ist  Zaubern so einfach wie in der Vorweihnachtszeit !
Ich wünsche Dir einen geruhsamen und lichteshellen Adventssonntag und verbleibe mit einem lieben Gruß.


Angelika






Samstag, 5. Dezember 2015

Himmel auf Erden



Heute Morgen stand ich nicht alleine an den Ufern der Wümmewiesen; zufällig vorbeifahrende Autofahrer, nach Zugvögeln Ausschau haltende Ornithologen, Hobbyfotografen auf der Pirsch nach stimmungsvollen Momentaufnahmen, sie und ich hielten fasziniert inne  angesichts des malerischen Naturschauspiels welches sich uns bot.  Bis auf wenige, leise gewechselt Worte herrschte stilles Einvernehmen : schöner kann ein Tag nicht beginnen als im Licht dieses sich spiegelnden Morgenhimmels . . . 



 
Angelika






Montag, 30. November 2015

Landhausflair ohne Landhaus



Selten kaufe ich Zeitschriften mit Hochglanzfotos von schönem Wohnen, landlustigem Leben, zuhause Daheim oder wie sie alle heißen seit ich festgestellt habe, daß es viel schöner ist, den Blick auf das persönliche Interieur zu lenken und dieses, zur eigenen Freude, auf Fotografien festzuhalten. Diese Bilder geben mir mehr als die aufwendig inszenierten Fotos in den Zeitschriften die es darauf anlegen, beim Betrachter Bedürfnisse zu wecken und Kaufgebaren zu entwickeln die sich vielleicht von selbst niemals einstellen würden. Schlimmstenfalls sorgen sie sogar für Unzufriedenheit, darüber, daß es im eigenen Zuhause weniger gediegen ausschaut oder daß ich mir das englische Landhaus in diesem Leben wohl nicht werde leisten können. 

Ein preiswertes Stück Stoff über einen alten Tisch drapiert, Schachspiel und Bücher vom Flohmarkt, der ausrangierter Schaukelstuhl aus Töchterleins Jugendzimmer und ein Sofa, welches nur englisch anmutet  (O..., finde ich gut)   und deshalb erschwinglich war, eine solide Kaminattrappe die in einer Behinderten- werkstatt hergestellt wurde, dazu jede Menge Kerzen und Lichterketten  -  das ist der Stoff  aus dem Wohnträume wahr werden,  meine jedenfalls  :-)

Beim Fotografieren stelle ich natürlich das Blitzlicht aus, so werden im schmeichelhaftem Licht der Kerzen alle Konturen  weichgezeichnet und es entsteht ein zauberhafter Gesamteindruck der jedem Foto in einem Hochglanz- heftchen Konkurrenz machen könnte. 
Mir gefällt`s und ich fühle mich wohl  -  auch ohne englischem Landhaus !




Angelika




Sonntag, 29. November 2015

. . . und plötzlich ist wieder Advent



Es mag daran liegen, daß hier draußen die Uhren langsamer schlagen oder es ist einfach meinem Phlegma zuzuschreiben : ich habe es auch in diesem Jahr nicht geschafft, den Adventskranz rechtzeitig zum 1. Advent zu binden und aufzu- hängen. Dabei mag ich diese Tradition, pflegte sie all die Jahre als die Kinder klein waren; war manches Jahr bis tief in die Nacht hinein damit beschäftigt einen schönen Kranz zu binden und zu dekorieren um ihnen diese Advents- freude zu bereiten. 
Doch für mich alleine geht alles seinen ganz eigenen Gang, das Herbstlaub liegt noch auf dem Kaminsims, aber immerhin, ich habe eine Kerze angezündet . . . , und einen Türkranz aufgehängt . . . , und . . .   ?  Und nun überlege ich, wo ich den Weihnachtsschmuck verstaut habe und ob ich auch in diesem Jahr Lametta nachkaufen muß weil ich das alte nicht mehr finde . . . Spätestens jetzt ist klar : ich habe keinen Plan !  Advent und Weihnachten kommen zu mir immer auf ganz leisen Sohlen und in ganz kleinen Schritten und manchmal auch per Post  (Danke Ihr Lieben) ! Und so bummel ich völlig stressfrei durch die Vorweihnachtszeit, genieße mit allen Sinnen alles was so herrlich duftet und lecker schmeckt, schlender über Markt und Straßen (Bremen hat übrigens den schönsten Weihnachtsmarkt den ich kenne),  öffne jeden Tag ein Türchen vom Adventskalender und hole mir mit allem auch liebgewonnene Kindheitserinnerungen zurück.  Mit dem eigentlich christlichen Sinn von Weihnachten hat das alles wenig zu tun aber dafür brauche ich diese Rituale und Traditionen auch nicht. Ich mag sie einfach sehr und bis zum Weihnachtsfest bleiben mir ja noch 25 lange Tage . . .  (ich darf morgen nicht vergessen, die Gans beim Bauern zu bestellen).



 Angelika






Freitag, 27. November 2015

Shades of grey



Wenn ich jeden Monat des Jahres einer Farbe zuordnen sollte, dann wäre es das Weiß für den Januar und den Februar, Hellgrün für den Mai, Gelb für den Juli, Orange für den September und das Rot unbedingt für den Dezember. Der Oktober bekäme das Ocker, der April vielleicht das Blau. Das Braun stünde für März, für den Juni das Grün. Der August hätte die Farbe Lila und der November ganz sicher das Grau in all seinen Nuancen und seit Loriot, alias Herr Winkelmann, kenne ich derer viele : Mausgrau, Staubgrau, Aschgrau, Steingrau, Bleigrau, Zementgrau . . .  Mir fallen noch ein : Kometgrau, Silbergrau, Stahlgrau und ein sattes Schlammgrau. 

Alle erdenklichen Grauschattierungen zusammen, mit ein wenig Licht von Osten, inszenierten heute früh eine durchaus malerische Stimmung. Ich mag die Atmosphäre dieser grauen Novembertage, sie setzt ganz eigene Akzente, hebt hervor, was übers Jahr in der Eindringlichkeit der Farbenpracht mitunter unendeckt bleibt und lehrt mich zu schauen auch wenn es scheint als gäbe es in dieser vermeintlichen Eintönigkeit nichts zu entdecken.



 Angelika






Donnerstag, 26. November 2015

Heimarbeit



Wenn die Tage kürzer werden und am Abend die Dunkelheit zum Fenster herrein schaut dann ziehe ich gerne die Gardinen zu um es drinnen so richtig schön gemütlich zu haben. In der Küche hing bisher ein Provisorium, Stangen und Gardinen waren nicht wirklich schön oder zweckmäßig; es ist erstaunlich, wie lange sich diese Notlösung hielt. Doch seit die Küche frisch gestrichen wurde, war auch der Notbehelf abgebaut. Nun wurde es höchste Zeit denn ich kann die dunklen Fensterlöcher am Abend überhaupt nicht leiden.
Zwei Gardinenstangen hatte ich schon vor etlichen Tagen angebracht, seither lauerte ich auf einen günstigen Augenblick an dem ich mit dem Nähen beginnen konnte. 
Heute früh verbat ich mir in die Wiesen zu fahren um zu Fotografieren obwohl die leichte Bewölkung einen eindrucksvollen Sonnenaufgang versprach aber ich wußte, wenn ich nicht gleich am Morgen mit der Arbeit begann, dann würde heute wieder nichts aus dem schon länger aufgeschobenen Vorhaben ! Ich habe also Maß genommen, zugeschnitten, gefaltet, gebügelt, genäht, angehalten, gesäumt, aufgehängt, dekoriert und  -  taa daaa  -  fertig ! 

Die Arbeit ging mir leicht von der Hand, es war schön so ganz bei der Sache zu sein, dabei fiel mir dieses Zitat ein : "Sind die Hände beschäftigt erhebt sich der Geist über die sorgenvollen Gedanken."  Nein, ich habe keine Sorgen aber ich habe es trotzdem sehr genossen in Gedanken ganz bei dem zu sein, was ich tat. Und wie immer, wenn ich etwas geschafft habe, überkam mich dieses beglückende Gefühl tiefster Zufriedenheit. 
Es beginnt zu dämmern, der Tag neigt sich dem Abend zu und sehr bald ist es dunkel. Doch die Dunkelheit bleibt ab heute draußen, in der Küche schnurrt die Kaffeemaschine und braut mir ein letztes, köstlich duftendes Käffchen . . . 
gute Nacht für heute !



 Angelika






Montag, 23. November 2015

Land unter




Die Regenzeit, die in unseren Breiten gerne dem Winter voraus geht, hat immer auch ihre schönen Seiten : der Regen, der beständig vom verhangenen, grauen Himmel fällt, verwandelt die Wümmewiesen in ein Meer.  Und als wäre der hohe Himmel und die Weiten der Wiesen nicht schon einzigartig genug, lassen diese Wassermassen weitere, ganz neue Dimensionen entstehen. Was tiefer liegt, verschwindet, Wege und Grasnarben säumen die versunkenen Wiesen wie die Nähte einer Patchworkdecke. Bäume stehen einsam auf spiegelndem Grund als würden sie nirgends wurzeln. Zäune und Gatter die nutzlos aus dem Wasser ragen dienen lediglich dem Auge als Blickfang  vor den Weiten der über- schwemmten Wiesen.  
Stimmungsvoll spiegelt sich das Licht zu allen Tageszeiten auf dem Wasser; ob zur blauen Stunde vor dem Aufgang der Sonne oder bei ihrem strahlendsten Auftritt, ob mattes Novembergrau,  gleißendes Mittagslicht oder malerisches Abendrot, zu jeder Zeit wirkt die Wasserlandschaft anders, eindrucksvoll von verzaubernd bis unglaublich. 
Aus diesem Grund habe ich stets eine Kamera bei mir aber leider habe ich oft genug keine Zeit zum Innehalten, Staunen und Fotografieren. Doch an Tagen wie diesen, an denen mich in aller Frühe noch die Sterne am wolkenlose Himmel grüßen, kein Termin auf meinem Kalender steht, an so einem Morgen muß ich einfach raus; gespannt und vorfreudig wie ein Kind am Weihnachtstag denn ich weiß nie, was sich mir an Wetter und Stimmungen offenbaren wird. 
Es hatte gefroren, die Straßen und Wege  war vereist und später spürte ich frierend, daß ich die falschen Schuhe trug und auch Mütze und Handschuhe wesentlich zu meinem Wohlbefinden beigetragen hätten. Aber ich habe sie erlebt und auf der Speicherkarte gebannt : die Schönheit dieses Wintermorgens an den Ufern der Wümmewiesen . . . 



Angelika






Donnerstag, 19. November 2015

Farben für den Winter



Bevor der Winter Einzug hält möchte ich ganz unbedingt noch ein wenig herbstliche Farbenpracht aus Muttis Garten verewigen; es war doch erst vor zwei, drei Wochen das es da draußen so herrlich bunt zuging. 
In der Fülle dieser Tage fällt mir immer die Geschichte von der Maus Frederik ein, die nicht, wie die anderen Mäuse, Vorräte an Nüssen und Körnern für den Winter sammelte sondern Frederik setzte sich in die Sonne und genoß die Farbenpracht, nahm sie ganz tief in sich auf, auch die Düfte und die Wärme. Er war der Meinung, er sammelt  Farben und Düfte für den Winter denn der sei lang und grau . . . Im Winter dann, als alle Mäuse in ihrem Unterschlupf beisammen hockten und sie die Trübnis und die Kälte kaum mehr aushielten, da erzählte ihnen Frederik von den Farben und den Düften und der Wärme des Sommers und des Herbste und diese Bilder schenkten ihnen Kraft um durch-  zuhalten und den Winter zu überstehen.

Nun sind die Bäume kahl, die Früchte eingesammelt von Mensch und Tier. Müßte ich mit selbstgesammelten Vorräten den Winter überstehen dann säße ich schon Anfang Januar mit leerem Magen in meiner nicht vorhandenen Vor- ratskammer und hätte bis dahin nur Marmelade(nbrot) zu essen gehabt. Und einige Sonnenblumenkerne und vielleicht getrocknete Apfelringe. 

Bevor der Winter Einzug hält habe ich allerdings einen riesengroßen Vorrat an Farben und Düften gesammelt und Worte um sie zu beschreiben, denn der Winter ist lang und grau . . .



 Angelika






Sonntag, 15. November 2015

Still leben



Die Welt trauert. Auch in mir ist Betroffenheit und Mitgefühl angesichts dessen, was geschehen ist. Die Stille ist greifbar, das Gurgeln der Kaffeemaschine erscheint mir heute laut und unangemessen munter. Ich weiß nicht recht etwas mit mir anzufangen, stehe lange am offenen Fenster und trinke den Kaffee. Ein heftiger Wind geht ums Haus, reißt die letzten Blätter von den Bäumen und peitscht den Regen beinahe waagerecht über die Wiesen. Die feuchte Herbstluft im Gesicht tut gut, ihre Frische einzuatmen ist irgendwie tröstlich und für einige Augenblicke bin ich in Gedanken mit dem Wind unterwegs . . .  Gedenke der Toten, der vielen unbekannten Opfer der Anschläge und ganz besonders derer, die sie nun schmerzlich vermissen werden. 
Und ich denke an die Menschen, die bisher aus meinem Leben geschieden sind; einige von ihnen sind verstorben, andere haben sich entschieden ihr Leben ohne mich weiter zu leben und wieder andere habe ich selbst aus meinem Leben ausgeschlossen, verbannt . . .  als Reaktion auf  Enttäuschung oder Kränkung oder am Ende eines  schmerzlichen Ablöseprozesses. 
Gemischte Gefühle machen sich breit, ich sehe nicht selbstgefällig auf diese, von mir oder von anderen, beendeten Kapitel in meiner Biographie doch ich weiß, alles im Leben hat seine Zeit.  Was mir von ihnen geblieben ist und woran ich gerne zurück denke sind die bereichernden, schönen Begebenheiten aber es bleibt immer auch ein wenig  Wehmut und Traurigkeit . . .



Angelika






Mittwoch, 4. November 2015

Süße Früchte



Ich esse gerne Obst und ich mag Schokolade, was liegt also näher als diese beiden Genüße miteinander zu verquicken. Im Sommer, als die Hitze meine Lust auf Schokolade schon am Ladenregal zum Dahinschmelzen brachte, waren  mir die Früchte der Saison und der ganzen Welt Labsal genug.  Aber nun, mit den kühler werdenen Tagen, scheint mir ihre saftige Frische allein nicht mehr zu genügen doch ich verspüre auch noch keinen Verlangen nach Spekulatius und Lebkuchen zum Nachmittagskaffee. 
Und nun kam die Schokolade wieder ins Spiel der Gelüste, im Wasserbad geschmolzen, auf dem Stövchen warm und geschmeidig gehalten ließen sich die Obststücke an kleinen Holzspießen gerne von ihr umhüllen. Mit etwas Übung  gelang es schließlich, sie, ohne daß sie vom Spieß rutschten und nach ihnen gefischt werden mußte, ganz nach Belieben tief in die Schokolade zu tauchen. Zum Abkühlen, damit die Schokoladenhülle wieder etwas fest und knackig wurde, mußte das Obst auf dem Teller abgelegt werden und es brauchte schon etwas Geduld, abzuwarten aber der Genuß war um ein Vielfaches größer . . .  

Obst und Schokolade, für heute eine zarte Versuchung in Vollmilch, wenn es ein nächstes Mal gibt, wird es ganz sicher eine in Zartbitter sein  -                           zartbitterfruchtigsüß - wer kann dazu schon nein sagen ?



 Angelika






Sonntag, 1. November 2015

Morgenlicht



Mit dem Fotografieren ist es wie mit dem Schreiben : ich fotografiere um das Leben doppelt zu kosten;  einmal im Augenblick selbst und dann im Rückblick.
So geschehen heute in aller Frühe als das diffuse Licht dieses Morgens mich in die Wümmewiesen zog; ich wollte dabei sein wenn die Morgensonne durch den Nebel bricht. Aber sie brach nicht durch den Nebel sondern der Nebel lichtete sich, unendlich zaghaft und unbeschreiblich malerisch. Die Erhabenheit eines Sonnenaufganges fasziniert mich, mehr noch als die romantische Melancholie eines Sonnenunterganges. In der Stimmung vor dem Sonnenaufgang liegt die Hoffnung auf das Ende der Nacht, dem Ende der Dunkelheit mit all ihren Geheimnissen. Und dann, der Moment in dem die Sonne sich Bahn bricht oder einfach erscheint, auftaucht aus dem Nebel, aus den Wolken, über den Wiesen, aus dem Fluß  -  diesem Moment liegt der vielzitierte Zauber des Anfanges inne; ein neuer Tag, eine neue Möglichkeit, eine neue Herausforderung, eine neue Chance; ich kann mich diesem Zauber so garnicht entziehen, will immer und immer wieder teilhaben an der Schönheit und Erhabenheit dieses  Augenblicks.  
Und ich will ihn einfangen, nicht für die Ewigkeit aber doch für etwas länger als diesen Augenblick. Später, zuhause am PC,  sichte ich meine Beute; die meißten Bilder werden sofort gelöscht da sie nicht annäherden die Schönheit all  dessen widerspiegeln was ich gesehen habe. Aber einige Fotos haben ihn gebannt, den Zauber, die Schönheit und alles was war in diesem Augenblick . . .  Dann koste ich diesen Moment ein zweites Mal und bin ein weiteres Mal beglückt und erfüllt von der Größe dieses Naturereignisses und manchmal, so wie heute, mag ich diese Freude teilen   -  mit Dir !



 Angelika






Samstag, 31. Oktober 2015

Kürbiszeit



Ich mag sie diese fröhlich, verschmitzt lächelnden Kürbisgesichter auch wenn ich mir nicht die Mühe mache selbst eines zu schnitzen. Ich habe eine kleine Mannschaft aus Ton über die Jahre zusammen getragen, geschenkt bekommen oder sie sind mir irgendwie nachgelaufen  . . . .   

Wenn ich sie aufstelle und das kleine Licht in ihnen anzünde dann kommt mir folgendes Gleichnis in den Sinn, ich habe es vor Jahren in einer christlichen Zeitschrift gelesen und seither begleiten mich diese Gedanken zur Kürbiszeit :

Ein Mensch der Gott vertraut 
hat mit einem Kürbis in der Herbstzeit einiges gemein : 
Gott erntet uns, bringt uns nach Hause 
und wäscht den Schmutz von uns ab. 
Er öffnet uns, berührt uns im tiefsten Innern 
und holt aus uns heraus, was in uns steckt  -  
auch den Samen des Zweifels, den Samen des Hasses, 
den Samen des Neides und den der Eifersucht. 
Dann schenkt er uns ein fröhliches Gesicht 
und legt sein Licht in uns hinein, 
damit wir seine Lichter sind und vor der Welt strahlen.


Ich mag diese fröhlichen Kürbisgesichter, auch weil sie mich daran erinnern, daß ich unermesslich viele Gründe habe von innen heraus zu strahlen . . . 

Angelika





Dienstag, 27. Oktober 2015

Hereinspaziert



Meine kleine Schwester kennt die schönsten und magischsten Orte in Bremen zu denen ganz besonders die Friedhöfe gehören und als sich heute Mittag der Hochnebel lichtete, die Oktobersonne ihr mildes Licht über die Stadt ergoß und alle Bäume augenblicklich in allen nur denkbaren gold-gelb-rot-Tönen erstrahlten, entführte sie mich, ganz spontan, an so einen zauberhaften Ort : an den See des Riensberger Friedhofes. Nachdem wir durch das große Tor am alten Krematorium getreten waren befanden wir uns scheinbar in einer anderen Welt; vor uns in einer Senke lag still der See von leuchtenden Bäumen gesäumt. Bäume, riesige Bäume, uralte Bäume, erhrfurchteinflößende Baumwesen durch deren Kronen die tiefstehende Herbstsonne wahrhaftig strahlte. Verschlungene Wege, steinerne Brücken, monumentale Mausoleen, verwitterte Grabsteine auf alten Gräbern, letzte Ruhestätten auf deren Grabsteinen schon ein Name gemeißelt und noch Platz für einen weiteren gelassen war . . . 
Und über allem der Duft von Laub, Erde, Sonnenlicht und der Frieden der diesen Orten so eigen ist; wie überaus erhebend  der Gedanke hier begraben zu sein, wie tröstlich zu spüren, daß es Orte gibt an denen der Tod, vom Leben umgeben, seinen Platz hat. 
Auf einer Bank sitzend schauten wir auf den See, ließen uns von der Sonne bescheinen die langsam hinter den Bäumen versinken wollte.  Eine alte Dame gesellte sich zu uns, sie lief jeden Tag diesen Weg um den See. 
Dann wurde es Zeit, den Rückweg anzutreten; noch einige stimmungsvolle Fotos vom See und Detailaufnamen von knorrigen Baumstämmen, noch einmal mit den Füßen durchs Laub geschlurft, über die Brückenbalustrade lehnend auf das glitzernde Wasser geschaut, in die sonnigen Baumkronen geblinzelt und dann, durch das Tor, zurück in die profane Welt, in den garnicht so magischen Alltag den wir für eine kleine Ewigkeit hinter uns gelassen hatten . . . . Danke Schwesterherz für diesen wundervollen Ausflug !



Angelika





Dienstag, 20. Oktober 2015

Zwischen Himmel und Erde



Ein Foto, oder besser gesagt das  Foto des heutigen Tages, ohne viel Worte . . .  denn leise fiel vom stillen, grauen Himmel ein Sonnenstrahl  -  direkt in meine Seele . . . 
     Zweisamkeit   -   tiefe Gedanken teilen und sich dann berühren . . . 

* * *

Eine, die für heute alles gesagt hat und noch viel mehr fühlen, spüren, empfinden durfte . . . 
Angelika




Freitag, 16. Oktober 2015

Bratapfelwetter



Sicher, es ist nicht so ganz das Wetter, welches ich mir für diese Zeit des Jahres wünschen würde aber wenn ich schon keine Wahl habe ob die Sonne scheint oder der Himmel alle Schleusen öffnet dann will ich auf jeden Fall das Beste daraus machen. Mit hochgezogenen Schultern durch den beharrlich fallenden Regen, das kurze Stück vom Auto zur Haustüre soll mir für heute an Bewegung an frischer Luft  genügen. Schnell die Türe hinter mir ins Schloß ziehen, als gilt es, das Unbehagen draußen auszusperren. Jacke, Taschen, Schuhe  -  erstmal alles irgendwie ablegen, die Finger waschen, die wärmenden Kuschelsachen anziehen und dann ab in die Küche. Mir ist so sehr nach gebratenen Apfelschnitzern und heißem Milchkaffee, dazu eine packendes Buch oder einen romantischen Film, meine rote Decke, dicken Socken und dann auf`s Sofa. . .  und für heute so garnichts mehr tun  (oh je, dabei steht der Staubsauger schon seit Tagen mit vorwurfsvoller Miene im Flur :-(  
Egal, draußen herrscht ein  Bleib-zuhause-und-mach-es-dir-gemütlich  und kein  Es-wird-Zeit-daß-du-hier-mal-wieder-gründlich-sauber-machst-Wetter ! Während die Kaffeemaschine glucksend den Kaffee brüht sind die Apfelschnitzer mit einer Brise Zucker schnell zubereitet  -  herrlich duften erinnern sie mich an meine Kindertage, Mutti hat sie im Herbst immer für uns gebraten (danke Mutti) . . . 
Es ist wirklich nicht das Wetter, nach dem ich mich gerade sehne aber es gibt viele Gründe es trotzdem zu genießen; und wer weiß, vielleicht läßt die Sonne den Oktober demnächst doch noch golden strahlen . . . 

Und wenn nicht, dann gilt es mit Kerzen, Teelichtern und Lichterketten ein wenig nachzuhelfen ;-)

Angelika






Sonntag, 11. Oktober 2015

Herbstlicher Gartengruß



Ich brenne darauf meinen Drachen steigen zu lassen; der Nordost-Wind rüttelt an den Bäumen und will mich verführen aber ich kann mich nicht immer in den Wiesen herumtreiben sondern muß auch mal Zuhause alles Nötige erledigen. Die Astern wollen aufgehübscht werden, sie können die verwelkten Blüten nicht von alleine abwerfen. Das Laub muß von den Terrassenbohlen gefegt und die Geranien etwas zurückgeschnitten und frostsicher aufgestellt  werden, das alles duldet keinen Aufschub.

Obwohl die Sonne ihr Bestes gibt ist es kalt, erschreckend kalt, irgendwie assoziiere ich bei Goldenem Oktober etwas andere Temperaturen . . .  brrrrrr. Doch ich hatte mein Sonnenbad, heute Mittag im Strandkorb   (Danke ihr Lieben),  deshalb will ich jetzt nicht klagen und mich an die Arbeit machen . . . .
Aber Morgen, da laß ich dich steigen, versprochen Drachen !



Angelika

Mein Versprechen konnte ich bisher nicht einhalten, der Herbst kam mit Regen, Regen, Regen daher . . .
                                          


Samstag, 10. Oktober 2015

Loslassen . . .



Auf meiner imaginären Liste der zehn Dinge die ich unbedingt einmal tun möchte steht schon ziemlich lange an allererster Stelle : einen Luftballon in den Himmel steigen lassen !
Anfänglich war dieser Wunsch sehr zurückhaltend, beinahe wie ein kleiner, liebenswerter Tick der sich ab und an einmal bemerkbar machte. Dann habe ich immer öfter daran gedacht und begonnen, mir die Einzelheiten auszumalen : Rot sollte der Luftballon sein und den Himmel dazu stellte ich mir immer blau vor !
In der vergangenen Zeit drängte sich dieses Vorhaben immer wieder und immer öfter in mein Bewußtsein und ich spürte, nun wollte dieser Wunsch nicht mehr länger aufgeschoben werden.  Heute endlich strahlte der Himmel im hellen Blau und ich konnte es kaum erwarten, den roten Luftballon im Spielzeugladen zu erstehen, heute endlich wollte ich mir diesen lange gehegten Wunsch erfüllen. Ich ließ mich nicht  vom Nordost-Wind abhalten und machte mich mit meinem Rad auf den Weg zum alten Wümmedeich, die ganze Zeit den Ballon an seiner Schnur ganz fest in der Hand haltend.


Da stand ich nun in der Oktobersonne, der Luftballon zappelte ungeduldig im Wind als ginge ihm alles nicht schnell genug . . . 
Wollte ich ihn wirklich loslassen ? Wäre es nicht viel schöner, ihn Zuhause an meinen Strandkorb oder an mein Bettpfosten anzubinden um mich an ihm zu erfreuen ?  Aber das Helium hätte sich  verflüchtigt und er wäre langsam zu Boden gesunken ohne jemals dem Himmel nahe gewesen zu sein. Nein, das wollte ich auf keinen Fall, er sollte schweben, fliegen, trudeln, gleiten und sich zu den Sternen aufschwingen . . . 

 Ich öffnete meine Hand und ließ ihn los, spürte die Schnur noch über meine Finger gleiten und im nächsten Augenblick war er auch schon hoch über mir ...
Gute Reise, roter Luftballon und
ein wunderschönes Luftballondasein !
 Wo mag er jetzt wohl sein ? Über Holland, der Nordsee oder schon in Cornwall ? Etwas in mir, hat sich mit ihm aufgeschwungen in die Lüfte und etwas in mir, ist froh, mit beiden Beinen fest auf der Erde zu stehen.
  
Meine imaginäre Wunsch-to-do-Liste ist um ein wesentliches Vorhaben kürzer, ich überlege, ob ich es nicht nochmals draufsetze  - einfach weil es das Gemüt erfreut !





Angelika