Sonntag, 1. November 2015

Morgenlicht



Mit dem Fotografieren ist es wie mit dem Schreiben : ich fotografiere um das Leben doppelt zu kosten;  einmal im Augenblick selbst und dann im Rückblick.
So geschehen heute in aller Frühe als das diffuse Licht dieses Morgens mich in die Wümmewiesen zog; ich wollte dabei sein wenn die Morgensonne durch den Nebel bricht. Aber sie brach nicht durch den Nebel sondern der Nebel lichtete sich, unendlich zaghaft und unbeschreiblich malerisch. Die Erhabenheit eines Sonnenaufganges fasziniert mich, mehr noch als die romantische Melancholie eines Sonnenunterganges. In der Stimmung vor dem Sonnenaufgang liegt die Hoffnung auf das Ende der Nacht, dem Ende der Dunkelheit mit all ihren Geheimnissen. Und dann, der Moment in dem die Sonne sich Bahn bricht oder einfach erscheint, auftaucht aus dem Nebel, aus den Wolken, über den Wiesen, aus dem Fluß  -  diesem Moment liegt der vielzitierte Zauber des Anfanges inne; ein neuer Tag, eine neue Möglichkeit, eine neue Herausforderung, eine neue Chance; ich kann mich diesem Zauber so garnicht entziehen, will immer und immer wieder teilhaben an der Schönheit und Erhabenheit dieses  Augenblicks.  
Und ich will ihn einfangen, nicht für die Ewigkeit aber doch für etwas länger als diesen Augenblick. Später, zuhause am PC,  sichte ich meine Beute; die meißten Bilder werden sofort gelöscht da sie nicht annäherden die Schönheit all  dessen widerspiegeln was ich gesehen habe. Aber einige Fotos haben ihn gebannt, den Zauber, die Schönheit und alles was war in diesem Augenblick . . .  Dann koste ich diesen Moment ein zweites Mal und bin ein weiteres Mal beglückt und erfüllt von der Größe dieses Naturereignisses und manchmal, so wie heute, mag ich diese Freude teilen   -  mit Dir !



 Angelika