Freitag, 13. März 2015

Morgenstund



Am Morgen könnte ich Bäume ausreißen, Berge versetzen oder die ganze Welt umarmen. Doch weiß ich oft nicht, was ich zuerst tun soll, es gibt so vieles was darauf wartet erledigt zu werden. Mit Schwung beginne ich, mich selbst in Ordnung zu bringen. Es dauert nicht lange, bis mich aus dem beschlagenem Spiegel eine gepflegte Angelika anstrahlt. Wenn alles andere auch so einfach wäre . . .  
Im Schein der Morgensonne, die mit Mühe die schmutzigen Fensterscheiben durchdringt, tanzen fröhlich Staubpartikel und ich, ich hatte noch nicht einmal einen Kaffee. Staubige Spinnenwebenfäden wiegen sich sanft in den Ecken über den Fenstern und die am Abend noch weißen Küchenschränke, sehen im Licht dieses Morgens garnicht mehr so weiß aus. Ich beginne mich zu fragen ob ich putzen, renovieren oder ausziehen sollte und mein Schwung erfährt den ersten Dämpfer dieses Tages. Aber noch gebe ich mich nicht geschlagen. 
Die Kaffeemaschine röchelt kaffeeduftverströmend und plötzlich ergibt sich der Name des ind. Dichters, Philosophen mit sechs Buchstaben wie von selbst. Und, weil`s mir auch gerade in den Sinn kommt, schreibe ich noch Klopapier und Katzenfutter auf den Einkaufszettel. Mein Blick fällt nach draußen, vielleicht sollte ich doch lieber zuerst mit dem Rad zum Wochenmarkt fahren, wer weiß, vielleicht hält sich das strahlende Wetter nicht und putzen kann ich auch bei schlechtem Wetter. Und wenn ich mich gleich auf den Weg mache, dann könnte ich doch schon mal die Welt da draußen umarmen.



Angelika